
Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und stellt keine medizinische oder rechtliche Beratung dar. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen immer einen Arzt.
SARMs Dosierung und Anwendung: Wissenschaftliche Fakten statt Halbwissen
Wer sich mit SARMs (Selective Androgen Receptor Modulators) beschäftigt, stößt schnell auf widersprüchliche Informationen zur Dosierung und Anwendung. In Fitness-Foren kursieren Empfehlungen von “sicheren niedrigen Dosen” bis hin zu aggressiven “Stacks” mehrerer SARMs gleichzeitig.
Dieser Artikel bietet eine wissenschaftlich fundierte, objektive Übersicht über:
- Dosierungen in klinischen Studien vs. typische Anwenderdosen
- Zykluslängen und Anwendungsmuster
- Post Cycle Therapy (PCT) – Notwendigkeit und Wirksamkeit
- Gesundheitsrisiken verschiedener Dosierungsschemata
- Warum es keine “sichere” Dosierung gibt
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der wissenschaftlichen Aufklärung. Er ist keine Anleitung zur Anwendung von SARMs und ersetzt keine medizinische oder rechtliche Beratung. SARMs sind in Deutschland nicht zugelassen, rechtlich problematisch und bergen erhebliche Gesundheitsrisiken.
Dosierungen in klinischen Studien: Was die Wissenschaft zeigt
Die einzigen verlässlichen Daten zu SARMs-Dosierungen stammen aus klinischen Studien an älteren, kranken Patienten oder jungen, gesunden Männern unter medizinischer Überwachung.
Ostarine (MK-2866, Enobosarm)
Klinische Studiendosierungen:
In der bekanntesten Ostarine-Studie (Dalton et al., 2011) wurden drei Dosierungen über 12 Wochen untersucht:
- Placebo: Keine Wirkung
- 1 mg täglich: +1,0 kg Muskelmasse, 23% Testosteronunterdrückung
- 3 mg täglich: +1,4 kg Muskelmasse, 43% Testosteronunterdrückung
Weitere Studiendaten:
- Bei 3 mg täglich traten erhöhte Leberenzymwerte bei einigen Probanden auf
- Keine signifikante Kraftsteigerung trotz Muskelzunahme
- Nach Absetzen ging ein Großteil der Muskelzuwächse verloren
- Die Testosteronwerte normalisierten sich nach 4-6 Wochen bei den meisten Probanden
Wichtige Erkenntnis: Selbst bei diesen relativ niedrigen, medizinisch überwachten Dosen traten messbare Nebenwirkungen auf.
Ligandrol (LGD-4033)
Klinische Studiendosierungen:
Die Studie von Basaria et al. (2013) untersuchte junge, gesunde Männer über 21 Tage:
- 0,1 mg täglich: Minimale Wirkung, 12% Testosteronunterdrückung
- 0,3 mg täglich: Geringe Wirkung, 25% Testosteronunterdrückung
- 1,0 mg täglich: +1,8 kg fettfreie Masse, 56% Testosteronunterdrückung
Beobachtungen:
- Dosisabhängige Testosteronsuppression bereits nach 3 Wochen
- Erhöhte Leberenzyme bei höheren Dosen
- Wasserretention bei einigen Probanden
- Keine signifikante Kraftsteigerung trotz Gewichtszunahme
Fazit: Ligandrol zeigte stärkere anabole Effekte als Ostarine, aber auch deutlich stärkere Hormonsuppression.
RAD-140 (Testolone)
Klinische Studiendaten:
Für RAD-140 gibt es keine veröffentlichten Humanstudien mit Dosierungsangaben. Die verfügbaren Informationen stammen ausschließlich aus:
- Tierstudien (Ratten, Mäuse)
- Patentanmeldungen
- Anekdotischen Anwenderberichten
In Tierstudien wurden Dosen von 0,1-10 mg/kg Körpergewicht verwendet, was auf Menschen umgerechnet nicht direkt übertragbar ist.
Problem: Ohne klinische Daten ist die Sicherheit und Wirksamkeit von RAD-140 beim Menschen völlig unbekannt.
Andarine (S4)
Klinische Forschung:
Andarine wurde in frühen klinischen Studien untersucht, aber die Entwicklung wurde wegen Nebenwirkungen eingestellt (Sehstörungen bei vielen Probanden).
Dosierungen in frühen Studien:
- 3 mg täglich: Minimale Wirkung
- 10 mg täglich: Moderate anabole Effekte
- Höhere Dosen: Zunehmende Sehprobleme (Gelbstich, Nachtsichtprobleme)
Wichtig: Die Sehstörungen zeigen, dass die “Selektivität” von SARMs nicht absolut ist – sie beeinflussen auch Gewebe, die sie nicht beeinflussen sollten.
Typische Anwenderdosierungen: Die Realität außerhalb der Studien
In der Fitness- und Bodybuilding-Szene werden deutlich höhere Dosierungen verwendet als in klinischen Studien – oft ohne medizinische Überwachung oder Kenntnis der Risiken.
Ostarine (MK-2866)
Typische Anwenderdosierungen:
- Anfänger/Cutting: 10-20 mg täglich
- Fortgeschrittene/Bulking: 20-30 mg täglich
- Aggressive Dosierungen: Bis zu 50 mg täglich (selten, extrem riskant)
Vergleich mit klinischen Daten:
- Anwender nehmen das 3-10-fache der in Studien verwendeten Dosen
- Das Nebenwirkungsrisiko steigt entsprechend massiv
- Keine wissenschaftlichen Daten zu diesen hohen Dosen verfügbar
Ligandrol (LGD-4033)
Typische Anwenderdosierungen:
- Anfänger: 5 mg täglich
- Fortgeschrittene: 10 mg täglich
- Aggressive Dosierungen: 15-20 mg täglich
Risiko-Bewertung:
- Bereits 1 mg unterdrückte in Studien Testosteron um 56%
- Bei 10 mg ist eine Unterdrückung von 70-80% zu erwarten
- Erhöhtes Risiko für Leberschäden, Wasserretention, Gynäkomastie
RAD-140 (Testolone)
Typische Anwenderdosierungen:
- Anfänger: 10 mg täglich
- Fortgeschrittene: 15-20 mg täglich
- Aggressive Dosierungen: Bis zu 30 mg täglich
Problem:
- Keine klinischen Humanstudien – alle Dosierungen sind Experimente
- Anwenderberichte sprechen von sehr starker Testosteronunterdrückung (60-80%)
- Berichte über Haarausfall, Aggression, Leberwerterhöhungen häufig
Andarine (S4)
Typische Anwenderdosierungen:
- Standard: 50 mg täglich (aufgeteilt in 2-3 Dosen)
- Höhere Dosen: 75-100 mg täglich
Spezifisches Problem:
- Bei 50+ mg treten Sehstörungen bei den meisten Anwendern auf
- Gelbstich, Nachtsichtprobleme, verschwommenes Sehen
- Meist reversibel, aber in seltenen Fällen anhaltend
SARMs Zyklen: Länge, Struktur und Risiken
Ein “Zyklus” bezeichnet den Zeitraum, in dem SARMs eingenommen werden, gefolgt von einer Pause zur Regeneration.
Typische Zykluslängen
Kurze Zyklen (4-6 Wochen):
- Vorteil: Geringere kumulative Belastung von Leber und Hormonsystem
- Nachteil: Geringe Wirkung, Testosteronsuppression tritt trotzdem auf
- Realität: Zu kurz für signifikante Muskelzuwächse
Standardzyklen (8-12 Wochen):
- Am häufigsten verwendet
- 8 Wochen: Typisch für Ostarine, Andarine
- 10-12 Wochen: Typisch für Ligandrol, RAD-140
- Risiko: Deutliche Testosteronunterdrückung, erhöhte Leberwerte, Lipidveränderungen
Lange Zyklen (12+ Wochen):
- Extrem riskant: Starke Hormonsuppression, erhöhtes Risiko für dauerhafte HPTA-Schäden
- Lebertoxizität kumuliert über Zeit
- Nicht empfohlen selbst in Anwender-Communities
“Time on = Time off” Regel
Ein grundlegendes Prinzip in der Anwender-Szene:
Regel: Nach einem 8-wöchigen Zyklus sollte mindestens 8 Wochen Pause folgen, bevor ein neuer Zyklus beginnt.
Begründung:
- Gibt dem Hormonsystem Zeit zur Erholung
- Ermöglicht Normalisierung der Leberwerte
- Reduziert Risiko für dauerhafte Schäden
Realität:
- Viele halten sich nicht daran (Ungeduld, Angst vor Muskelverlust)
- Kürzere Pausen erhöhen das Risiko für permanente HPTA-Dysfunktion
- Auch mit ausreichenden Pausen ist keine vollständige Sicherheit garantiert
Kontinuierliche Anwendung (“Cruising”)
Manche Anwender nehmen SARMs dauerhaft in niedrigeren Dosen:
“Bridging” oder “Cruising”:
- Niedrigere Dosis (z.B. 5 mg Ostarine täglich) zwischen Zyklen
- Ziel: Muskelerhalt, Vermeidung von “Post-Cycle-Crash”
Warum das extrem riskant ist:
- Permanente Testosteronunterdrückung ohne Erholungsphasen
- Kumulativer Leberschaden
- Deutlich erhöhtes Risiko für dauerhafte hormonelle Störungen
- Chronische Verschlechterung des Lipidprofils
- Selbst in der Szene stark abgeraten
Post Cycle Therapy (PCT): Hormonelle Erholung nach SARMs
Nach Absetzen von SARMs ist die körpereigene Testosteronproduktion unterdrückt. Eine Post Cycle Therapy soll die Erholung beschleunigen.
Wann ist eine PCT notwendig?
Faustregel basierend auf Anwenderpraxis:
- Ostarine < 8 Wochen, niedrige Dosis (10-15 mg): Möglicherweise keine PCT nötig, natürliche Erholung in 4-8 Wochen
- Ostarine > 8 Wochen oder höhere Dosis: PCT empfohlen
- Ligandrol, RAD-140: Praktisch immer PCT notwendig
- Kombination mehrerer SARMs: Definitiv PCT erforderlich
Wichtig: Dies sind keine medizinischen Empfehlungen, sondern Beschreibungen der Anwenderpraxis.
Typische PCT-Protokolle
Tamoxifen (Nolvadex):
Standard-PCT:
- Woche 1-2: 40 mg täglich
- Woche 3-4: 20 mg täglich
- Optionale Verlängerung auf 6 Wochen bei starker Suppression
Clomifen (Clomid):
Standard-PCT:
- Woche 1-2: 50 mg täglich
- Woche 3-4: 25 mg täglich
HCG (Humanes Choriongonadotropin):
Ergänzend oder allein:
- 1000-1500 IE jeden zweiten Tag für 2-3 Wochen
- Stimuliert direkt die Hoden
- Problem: Kann Östrogen erhöhen, oft mit Aromatasehemmer kombiniert (zusätzliche Risiken)
Funktioniert PCT wirklich?
Potenzielle Vorteile:
- Kann Testosteronwiederherstellung um 2-4 Wochen beschleunigen
- Reduziert Symptome des Hypogonadismus (Libidoverlust, Müdigkeit, Depression)
- Bei leichter Suppression oft erfolgreich
Wichtige Einschränkungen:
❌ Keine Garantie für vollständige Erholung:
- Bei manchen Anwendern normalisiert sich Testosteron trotz PCT nicht vollständig
- Besonders nach längeren Zyklen oder wiederholter Anwendung
❌ PCT-Medikamente haben eigene Nebenwirkungen:
- Tamoxifen: Sehstörungen (selten), Übelkeit, Kopfschmerzen
- Clomifen: Sehstörungen (häufiger als Tamoxifen), Stimmungsschwankungen, emotionale Instabilität
- HCG: Gynäkomastie-Risiko, Wasserretention, Stimmungsschwankungen
❌ PCT heilt keine bereits entstandenen Schäden:
- Leberschäden bleiben
- Kardiovaskuläre Veränderungen (Lipidprofil) bleiben
- Dauerhafte HPTA-Schäden werden nicht geheilt
Wissenschaftliche Evidenz:
- PCT für SARMs ist nicht wissenschaftlich untersucht
- Die Protokolle stammen aus der Steroid-Anwendung (wo sie besser erforscht sind)
- Ob sie bei SARMs gleich gut funktionieren, ist unklar
Natürliche Erholung ohne PCT
Bei niedrigen Dosen und kurzen Zyklen kann die natürliche Erholung ausreichend sein:
Maßnahmen zur Unterstützung:
- Ausreichend Schlaf (Testosteronproduktion erfolgt nachts)
- Stressreduktion (Cortisol antagonisiert Testosteron)
- Training fortsetzen (stimuliert Testosteronproduktion)
- Gesunde Ernährung mit ausreichend Fetten (Testosteron wird aus Cholesterin synthetisiert)
- Vitamin D supplementieren bei Mangel
- Zink und Magnesium bei Bedarf
Realistische Erwartung:
- Natürliche Erholung dauert 3-6 Monate ohne PCT
- Symptome (Libidoverlust, Müdigkeit) können in dieser Zeit belastend sein
- Keine Garantie für vollständige Normalisierung
Dosisabhängige Nebenwirkungen: Je höher, desto riskanter
Die Nebenwirkungen von SARMs sind direkt dosisabhängig – höhere Dosen bedeuten höhere Risiken.
Testosteronunterdrückung
Dosis-Wirkungs-Beziehung am Beispiel Ligandrol:
- 0,1 mg: 12% Unterdrückung
- 0,3 mg: 25% Unterdrückung
- 1,0 mg: 56% Unterdrückung
- 10 mg (typische Anwenderdosis): Schätzungsweise 70-80% Unterdrückung
Konsequenzen höherer Dosen:
- Stärkere Symptome (Libidoverlust, Erektionsprobleme, Müdigkeit, Depression)
- Längere Erholungszeit nach Absetzen
- Höheres Risiko für dauerhafte HPTA-Dysfunktion
Lebertoxizität
Dosisabhängigkeit:
- Alle oral eingenommenen SARMs passieren die Leber (First-Pass-Metabolismus)
- Höhere Dosen = höhere Leberbelastung
- Zykluslänge spielt ebenfalls eine Rolle (kumulative Toxizität)
Risikofaktoren:
- Kombination mehrerer SARMs (“Stacks”)
- Alkoholkonsum während des Zyklus
- Gleichzeitige Einnahme anderer lebertoxischer Substanzen
- Vorbestehende Lebererkrankungen
Warnsignale für Leberschäden:
- Erhöhte Leberenzyme (ALT, AST) im Blutbild
- Müdigkeit, Appetitlosigkeit
- Rechtsseitige Oberbauchschmerzen
- Im schlimmsten Fall: Gelbsucht, dunkler Urin
Kardiovaskuläre Risiken
Lipidprofil-Verschlechterung:
- Höhere SARMs-Dosen senken HDL-Cholesterin stärker
- LDL-Cholesterin kann steigen
- Verschlechterte HDL/LDL-Ratio erhöht Arteriosklerose-Risiko
Beispiel Ostarine:
- 1 mg: -10% HDL-Cholesterin
- 3 mg: -27% HDL-Cholesterin
- 20-30 mg (Anwenderdosis): Schätzungsweise -40% oder mehr
Langfristige Konsequenz:
- Erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall
- Besonders problematisch bei wiederholten Zyklen über Jahre
SARMs Stacks: Mehrere SARMs kombinieren
Manche Anwender kombinieren mehrere SARMs gleichzeitig (“Stacking”), um synergistische Effekte zu erzielen.
Typische Stacks
Cutting Stack:
- Ostarine 15-20 mg + Cardarine 10-20 mg + Andarine 50 mg
- Ziel: Fettabbau bei Muskelerhalt
Bulking Stack:
- Ligandrol 10 mg + RAD-140 10 mg + MK-677 25 mg
- Ziel: Maximaler Muskelaufbau
Recomp Stack:
- Ostarine 20 mg + Ligandrol 5 mg + Cardarine 15 mg
- Ziel: Gleichzeitiger Fett- und Muskelaufbau
Warum Stacks extrem riskant sind
❌ Additive Nebenwirkungen:
- Jedes SARM belastet die Leber – mehrere gleichzeitig erhöhen das Risiko massiv
- Testosteronunterdrückung verstärkt sich
- Lipidprofil verschlechtert sich stärker
❌ Unvorhersehbare Wechselwirkungen:
- Keine wissenschaftlichen Studien zu SARMs-Kombinationen
- Mögliche synergistische Toxizität
- Höheres Risiko für seltene, schwere Nebenwirkungen
❌ Schwierigere Zuordnung von Problemen:
- Bei Nebenwirkungen unklar, welche Substanz verantwortlich ist
- Anpassung der Dosierung kompliziert
Fazit: Stacks multiplizieren die Risiken ohne proportionale Wirkungssteigerung.
Monitoring: Blutuntersuchungen während SARMs-Anwendung
Wer trotz aller Warnungen SARMs verwendet, sollte mindestens regelmäßige Blutkontrollen durchführen, um Schäden früh zu erkennen.
Wichtige Blutwerte vor dem Zyklus (Baseline)
Hormone:
- Gesamttestosteron
- Freies Testosteron
- LH (Luteinisierendes Hormon)
- FSH (Follikelstimulierendes Hormon)
- Östradiol
- SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin)
Leberwerte:
- ALT (Alanin-Aminotransferase)
- AST (Aspartat-Aminotransferase)
- GGT (Gamma-Glutamyltransferase)
- Bilirubin (gesamt und direkt)
- Alkalische Phosphatase
Lipidprofil:
- Gesamtcholesterin
- LDL-Cholesterin
- HDL-Cholesterin
- Triglyceride
- HDL/LDL-Ratio
Nierenwerte:
- Kreatinin
- Harnstoff
- eGFR (geschätzte glomeruläre Filtrationsrate)
Weitere:
- Großes Blutbild (rote und weiße Blutkörperchen, Thrombozyten)
- Blutzucker (nüchtern)
- TSH (Schilddrüse)
Kontrolluntersuchungen während des Zyklus
Nach 4 Wochen:
- Testosteron, LH, FSH (Überprüfung der Suppression)
- Leberwerte (Früherkennung von Hepatotoxizität)
- Lipidprofil
Nach 8 Wochen (Zyklusende):
- Komplette Wiederholung aller Baseline-Werte
- Entscheidung über PCT basierend auf Hormonstatus
Kontrolluntersuchungen nach dem Zyklus / während PCT
Wöchentlich/zweiwöchentlich:
- Testosteron, LH, FSH (Monitoring der Erholung)
Nach 4 Wochen Post-Cycle:
- Komplette Blutuntersuchung
- Überprüfung, ob sich Werte normalisieren
Nach 8-12 Wochen Post-Cycle:
- Finale Kontrolle
- Bei unvollständiger Erholung: Ärztliche Konsultation notwendig
Wichtige Erkenntnis
Blutuntersuchungen verhindern Schäden NICHT – sie erkennen sie nur früher.
Wenn Leberwerte erhöht sind, ist der Schaden bereits eingetreten. Wenn Testosteron unterdrückt ist, leidet man bereits unter Symptomen.
Die einzige Methode, Schäden zu verhindern, ist der komplette Verzicht auf SARMs.
Warum es keine “sichere” SARMs-Dosierung gibt
Nach Betrachtung aller verfügbaren Daten wird deutlich:
Selbst niedrige Dosen haben Nebenwirkungen
- In klinischen Studien traten bei allen Dosierungen Nebenwirkungen auf
- Bereits 1 mg Ostarine unterdrückte Testosteron um 23%
- Bereits 1 mg Ligandrol unterdrückte Testosteron um 56%
- Leberwerterhöhungen traten selbst bei niedrigen Dosen bei einigen Probanden auf
Anwenderdosen sind ein unkontrolliertes Experiment
- Die in der Szene verwendeten Dosen (10-30 mg Ostarine, 5-20 mg Ligandrol, etc.) sind 5-20-fach höher als in Studien
- Zu diesen Dosen gibt es keine wissenschaftlichen Sicherheitsdaten
- Jeder Anwender ist ein Selbstexperiment mit unbekanntem Ausgang
Individuelle Variabilität
- Menschen reagieren unterschiedlich auf dieselbe Dosis
- Genetische Faktoren beeinflussen Metabolisierung und Empfindlichkeit
- Was bei Person A “funktioniert”, kann bei Person B schwere Nebenwirkungen verursachen
Kumulative Schäden bei wiederholter Anwendung
- Jeder weitere Zyklus belastet Leber und Hormonsystem erneut
- Das Risiko für dauerhafte Schäden steigt mit jedem Zyklus
- Bereits nach 2-3 Zyklen können permanente HPTA-Störungen auftreten
Fazit: Es gibt keine Dosierung, bei der SARMs “sicher” sind. Die Frage ist nur, wie groß das Risiko ist, das man einzugehen bereit ist.
Sichere Alternativen: Evidenzbasierter Muskelaufbau ohne SARMs
Die gute Nachricht: Signifikanter Muskelaufbau ist ohne SARMs möglich – und die Ergebnisse sind nachhaltiger.
1. Optimiertes Krafttraining
Mehr zu natürlichen Methoden zur Hormon-Optimierung finden Sie in unserem Ratgeber zum Testosteron natürlich steigern.
Progressives Trainingsprogramm:
- 4-5 Trainingseinheiten pro Woche
- Fokus auf Grundübungen (Kniebeugen, Kreuzheben, Bankdrücken, Rudern, Schulterdrücken)
- Progressive Überlastung (stetige Gewichtssteigerung)
- 10-20 Sätze pro Muskelgruppe pro Woche
Realistische Erwartung:
- Anfänger: 5-10 kg Muskelmasse im ersten Jahr
- Fortgeschrittene: 2-5 kg pro Jahr
- Nachhaltig und ohne Gesundheitsrisiken
2. Evidenzbasierte Ernährung
Proteinzufuhr:
- 1,6-2,2 g pro kg Körpergewicht täglich
- Gleichmäßige Verteilung über 4-5 Mahlzeiten
- Hochwertige Quellen (Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte, Hülsenfrüchte)
Kalorienüberschuss:
- +300-500 kcal über Erhaltungsbedarf
- Langsamer, sauberer Muskelaufbau
Mikronährstoffe:
- Vitamin D (wichtig für Testosteronproduktion)
- Zink, Magnesium (Hormonproduktion, Muskelregeneration)
- Omega-3-Fettsäuren (Entzündungshemmung)
3. Wissenschaftlich belegte Supplements
Kreatin-Monohydrat:
- Beste Evidenz aller Sport-Supplements
- +5-15% Kraftsteigerung
- 1-3 kg zusätzliche Muskelmasse möglich
- 3-5 g täglich, völlig sicher
Protein-Pulver:
- Praktische Proteinquelle
- Whey nach Training, Casein abends
Beta-Alanin:
- Verbesserte Ausdauer bei 6-15 Wiederholungen
- 4-6 g täglich
Citrullin-Malat:
- Besserer Pump, verbesserte Durchblutung
- 6-8 g vor Training
Koffein:
- Verbesserte Trainingsleistung
- 3-6 mg/kg Körpergewicht vor Training
4. Schlaf und Regeneration
- 7-9 Stunden Schlaf pro Nacht
- Muskelaufbau findet in Erholung statt
- Schlechter Schlaf kann Testosteron um 10-15% senken
5. Geduld und Konsistenz
Der entscheidende Faktor:
- Konsistenz über Monate und Jahre
- Keine Abkürzungen nötig
- Nachhaltiger Erfolg ohne Gesundheitsrisiken
Langfristiger Vergleich:
Mit SARMs:
- Schnellere anfängliche Ergebnisse
- Nach Absetzen: Großteil der Muskelzuwächse geht verloren
- Gesundheitsrisiken bleiben
- Zyklisches Muster von Aufbau und Verlust
Natürliches Training:
- Langsamere Ergebnisse
- Nachhaltig: Muskeln bleiben erhalten
- Keine Gesundheitsrisiken
- Kontinuierlicher Fortschritt über Jahre
Fazit: Informierte Entscheidungen statt gefährliche Experimente
Nach umfassender Betrachtung der wissenschaftlichen Evidenz zu SARMs-Dosierung und Anwendung lässt sich festhalten:
SARMs sind keine kontrollierte, sichere Option:
❌ Selbst niedrige Dosen haben messbare Nebenwirkungen (Testosteronunterdrückung, Lebertoxizität)
❌ Anwenderdosen sind 5-20-fach höher als in Studien – ein unkontrolliertes Experiment
❌ Post Cycle Therapy kann Erholung möglicherweise beschleunigen, aber nicht garantieren und hat eigene Risiken
❌ Wiederholte Zyklen erhöhen das Risiko für dauerhafte hormonelle Störungen, Leberschäden und kardiovaskuläre Probleme
❌ Stacks multiplizieren die Risiken ohne proportionale Wirkungssteigerung
❌ Langzeitstudien fehlen – niemand weiß, was nach Jahren passiert
Die Alternative ist klar:
✓ Natürliches Training funktioniert – dauerhaft und ohne Risiken
✓ Evidenzbasierte Ernährung optimiert Muskelaufbau
✓ Legale Supplements (Kreatin, Protein) unterstützen sicher
✓ Geduld und Konsistenz führen zu nachhaltigen Ergebnissen
Dieser Artikel dient der Aufklärung, nicht der Anleitung. Wer sich trotz aller Informationen für SARMs entscheidet, tut dies als Selbstexperiment mit unbekannten Risiken.
Die einzige sichere “Dosierung” von SARMs ist null.
Medizinischer und rechtlicher Disclaimer: Dieser Artikel dient ausschließlich der wissenschaftlichen Aufklärung und Information. Er stellt keine medizinische Beratung, keine Anleitung zur Anwendung von SARMs und keine Empfehlung dar. SARMs sind in Deutschland nicht als Arzneimittel zugelassen, rechtlich problematisch und bergen erhebliche Gesundheitsrisiken. Die Anwendung nicht zugelassener Substanzen erfolgt auf eigene Gefahr und kann schwerwiegende gesundheitliche und rechtliche Konsequenzen haben. Bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Arzt. Für lizenzierten Sportler bedeutet die Anwendung von SARMs einen Verstoß gegen Anti-Doping-Regeln und führt zu mehrjährigen Sperren.
Quellen und wissenschaftliche Literatur
Dalton, J. T., et al. (2011). “The selective androgen receptor modulator GTx-024 (enobosarm) improves lean body mass and physical function in healthy elderly men and postmenopausal women: results of a double-blind, placebo-controlled phase II trial.” Journal of Cachexia, Sarcopenia and Muscle, 2(3), 153-161.
Basaria, S., et al. (2013). “The safety, pharmacokinetics, and effects of LGD-4033, a novel nonsteroidal oral, selective androgen receptor modulator, in healthy young men.” The Journals of Gerontology: Series A, 68(1), 87-95.
Solomon, Z. J., et al. (2019). “Selective androgen receptor modulators (SARMs)—current knowledge and clinical applications.” Sexual Medicine Reviews, 7(1), 84-94.
Thevis, M., et al. (2013). “Characterization of the selective androgen receptor modulator (SARM) RAD-140 for doping control purposes.” Drug Testing and Analysis, 5(11-12), 916-924.
Bedi, H., et al. (2021). “Enobosarm (Ostarine, MK-2866) induced liver injury: a case report.” ACG Case Reports Journal, 8(1), e00518.
Flores, J. E., et al. (2020). “Drug-induced liver injury by selective androgen receptor modulators.” Hepatology Communications, 4(3), 450-452.
Christiansen, A. R., et al. (2020). “Use of selective androgen receptor modulators might increase the risk of acute myocardial infarction: a pharmacoepidemiological study.” Scientific Reports, 10(1), 21753.
Van Wagoner, R. M., et al. (2017). “Chemical composition and labeling of substances marketed as selective androgen receptor modulators and sold via the internet.” JAMA, 318(20), 2004-2010.
Gao, W., & Dalton, J. T. (2007). “Expanding the therapeutic use of androgens via selective androgen receptor modulators (SARMs).” Drug Discovery Today, 12(5-6), 241-248.
Narayanan, R., et al. (2018). “Selective androgen receptor modulators in preclinical and clinical development.” Nuclear Receptor Signaling, 16, e002.
World Anti-Doping Agency (WADA). (2024). “Prohibited List 2024.” https://www.wada-ama.org/
U.S. Food and Drug Administration (FDA). (2017). “FDA warns against using SARMs in body-building products.” FDA Safety Communication.
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