Wissenschaftliche Darstellung von SARMs Dosierungsmustern und Zyklen mit Warnhinweisen
Ratgeber

SARMs Dosierung und Anwendung: Zyklen, PCT und wissenschaftliche Fakten

SARMs Ratgeber
22 Min. Lesezeit
Wissenschaftlich fundierte Informationen zu SARMs Dosierung, Anwendungsmustern, Zykluslängen und Post Cycle Therapy. Objektive Aufklärung über typische Dosierungen und damit verbundene Risiken.

Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und stellt keine medizinische oder rechtliche Beratung dar. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen immer einen Arzt.

SARMs Dosierung und Anwendung: Wissenschaftliche Fakten statt Halbwissen

Wer sich mit SARMs (Selective Androgen Receptor Modulators) beschäftigt, stößt schnell auf widersprüchliche Informationen zur Dosierung und Anwendung. In Fitness-Foren kursieren Empfehlungen von “sicheren niedrigen Dosen” bis hin zu aggressiven “Stacks” mehrerer SARMs gleichzeitig.

Dieser Artikel bietet eine wissenschaftlich fundierte, objektive Übersicht über:

  • Dosierungen in klinischen Studien vs. typische Anwenderdosen
  • Zykluslängen und Anwendungsmuster
  • Post Cycle Therapy (PCT) – Notwendigkeit und Wirksamkeit
  • Gesundheitsrisiken verschiedener Dosierungsschemata
  • Warum es keine “sichere” Dosierung gibt

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der wissenschaftlichen Aufklärung. Er ist keine Anleitung zur Anwendung von SARMs und ersetzt keine medizinische oder rechtliche Beratung. SARMs sind in Deutschland nicht zugelassen, rechtlich problematisch und bergen erhebliche Gesundheitsrisiken.

Dosierungen in klinischen Studien: Was die Wissenschaft zeigt

Die einzigen verlässlichen Daten zu SARMs-Dosierungen stammen aus klinischen Studien an älteren, kranken Patienten oder jungen, gesunden Männern unter medizinischer Überwachung.

Ostarine (MK-2866, Enobosarm)

Klinische Studiendosierungen:

In der bekanntesten Ostarine-Studie (Dalton et al., 2011) wurden drei Dosierungen über 12 Wochen untersucht:

  • Placebo: Keine Wirkung
  • 1 mg täglich: +1,0 kg Muskelmasse, 23% Testosteronunterdrückung
  • 3 mg täglich: +1,4 kg Muskelmasse, 43% Testosteronunterdrückung

Weitere Studiendaten:

  • Bei 3 mg täglich traten erhöhte Leberenzymwerte bei einigen Probanden auf
  • Keine signifikante Kraftsteigerung trotz Muskelzunahme
  • Nach Absetzen ging ein Großteil der Muskelzuwächse verloren
  • Die Testosteronwerte normalisierten sich nach 4-6 Wochen bei den meisten Probanden

Wichtige Erkenntnis: Selbst bei diesen relativ niedrigen, medizinisch überwachten Dosen traten messbare Nebenwirkungen auf.

Ligandrol (LGD-4033)

Klinische Studiendosierungen:

Die Studie von Basaria et al. (2013) untersuchte junge, gesunde Männer über 21 Tage:

  • 0,1 mg täglich: Minimale Wirkung, 12% Testosteronunterdrückung
  • 0,3 mg täglich: Geringe Wirkung, 25% Testosteronunterdrückung
  • 1,0 mg täglich: +1,8 kg fettfreie Masse, 56% Testosteronunterdrückung

Beobachtungen:

  • Dosisabhängige Testosteronsuppression bereits nach 3 Wochen
  • Erhöhte Leberenzyme bei höheren Dosen
  • Wasserretention bei einigen Probanden
  • Keine signifikante Kraftsteigerung trotz Gewichtszunahme

Fazit: Ligandrol zeigte stärkere anabole Effekte als Ostarine, aber auch deutlich stärkere Hormonsuppression.

RAD-140 (Testolone)

Klinische Studiendaten:

Für RAD-140 gibt es keine veröffentlichten Humanstudien mit Dosierungsangaben. Die verfügbaren Informationen stammen ausschließlich aus:

  • Tierstudien (Ratten, Mäuse)
  • Patentanmeldungen
  • Anekdotischen Anwenderberichten

In Tierstudien wurden Dosen von 0,1-10 mg/kg Körpergewicht verwendet, was auf Menschen umgerechnet nicht direkt übertragbar ist.

Problem: Ohne klinische Daten ist die Sicherheit und Wirksamkeit von RAD-140 beim Menschen völlig unbekannt.

Andarine (S4)

Klinische Forschung:

Andarine wurde in frühen klinischen Studien untersucht, aber die Entwicklung wurde wegen Nebenwirkungen eingestellt (Sehstörungen bei vielen Probanden).

Dosierungen in frühen Studien:

  • 3 mg täglich: Minimale Wirkung
  • 10 mg täglich: Moderate anabole Effekte
  • Höhere Dosen: Zunehmende Sehprobleme (Gelbstich, Nachtsichtprobleme)

Wichtig: Die Sehstörungen zeigen, dass die “Selektivität” von SARMs nicht absolut ist – sie beeinflussen auch Gewebe, die sie nicht beeinflussen sollten.

Typische Anwenderdosierungen: Die Realität außerhalb der Studien

In der Fitness- und Bodybuilding-Szene werden deutlich höhere Dosierungen verwendet als in klinischen Studien – oft ohne medizinische Überwachung oder Kenntnis der Risiken.

Ostarine (MK-2866)

Typische Anwenderdosierungen:

  • Anfänger/Cutting: 10-20 mg täglich
  • Fortgeschrittene/Bulking: 20-30 mg täglich
  • Aggressive Dosierungen: Bis zu 50 mg täglich (selten, extrem riskant)

Vergleich mit klinischen Daten:

  • Anwender nehmen das 3-10-fache der in Studien verwendeten Dosen
  • Das Nebenwirkungsrisiko steigt entsprechend massiv
  • Keine wissenschaftlichen Daten zu diesen hohen Dosen verfügbar

Ligandrol (LGD-4033)

Typische Anwenderdosierungen:

  • Anfänger: 5 mg täglich
  • Fortgeschrittene: 10 mg täglich
  • Aggressive Dosierungen: 15-20 mg täglich

Risiko-Bewertung:

  • Bereits 1 mg unterdrückte in Studien Testosteron um 56%
  • Bei 10 mg ist eine Unterdrückung von 70-80% zu erwarten
  • Erhöhtes Risiko für Leberschäden, Wasserretention, Gynäkomastie

RAD-140 (Testolone)

Typische Anwenderdosierungen:

  • Anfänger: 10 mg täglich
  • Fortgeschrittene: 15-20 mg täglich
  • Aggressive Dosierungen: Bis zu 30 mg täglich

Problem:

  • Keine klinischen Humanstudien – alle Dosierungen sind Experimente
  • Anwenderberichte sprechen von sehr starker Testosteronunterdrückung (60-80%)
  • Berichte über Haarausfall, Aggression, Leberwerterhöhungen häufig

Andarine (S4)

Typische Anwenderdosierungen:

  • Standard: 50 mg täglich (aufgeteilt in 2-3 Dosen)
  • Höhere Dosen: 75-100 mg täglich

Spezifisches Problem:

  • Bei 50+ mg treten Sehstörungen bei den meisten Anwendern auf
  • Gelbstich, Nachtsichtprobleme, verschwommenes Sehen
  • Meist reversibel, aber in seltenen Fällen anhaltend

SARMs Zyklen: Länge, Struktur und Risiken

Ein “Zyklus” bezeichnet den Zeitraum, in dem SARMs eingenommen werden, gefolgt von einer Pause zur Regeneration.

Typische Zykluslängen

Kurze Zyklen (4-6 Wochen):

  • Vorteil: Geringere kumulative Belastung von Leber und Hormonsystem
  • Nachteil: Geringe Wirkung, Testosteronsuppression tritt trotzdem auf
  • Realität: Zu kurz für signifikante Muskelzuwächse

Standardzyklen (8-12 Wochen):

  • Am häufigsten verwendet
  • 8 Wochen: Typisch für Ostarine, Andarine
  • 10-12 Wochen: Typisch für Ligandrol, RAD-140
  • Risiko: Deutliche Testosteronunterdrückung, erhöhte Leberwerte, Lipidveränderungen

Lange Zyklen (12+ Wochen):

  • Extrem riskant: Starke Hormonsuppression, erhöhtes Risiko für dauerhafte HPTA-Schäden
  • Lebertoxizität kumuliert über Zeit
  • Nicht empfohlen selbst in Anwender-Communities

“Time on = Time off” Regel

Ein grundlegendes Prinzip in der Anwender-Szene:

Regel: Nach einem 8-wöchigen Zyklus sollte mindestens 8 Wochen Pause folgen, bevor ein neuer Zyklus beginnt.

Begründung:

  • Gibt dem Hormonsystem Zeit zur Erholung
  • Ermöglicht Normalisierung der Leberwerte
  • Reduziert Risiko für dauerhafte Schäden

Realität:

  • Viele halten sich nicht daran (Ungeduld, Angst vor Muskelverlust)
  • Kürzere Pausen erhöhen das Risiko für permanente HPTA-Dysfunktion
  • Auch mit ausreichenden Pausen ist keine vollständige Sicherheit garantiert

Kontinuierliche Anwendung (“Cruising”)

Manche Anwender nehmen SARMs dauerhaft in niedrigeren Dosen:

“Bridging” oder “Cruising”:

  • Niedrigere Dosis (z.B. 5 mg Ostarine täglich) zwischen Zyklen
  • Ziel: Muskelerhalt, Vermeidung von “Post-Cycle-Crash”

Warum das extrem riskant ist:

  • Permanente Testosteronunterdrückung ohne Erholungsphasen
  • Kumulativer Leberschaden
  • Deutlich erhöhtes Risiko für dauerhafte hormonelle Störungen
  • Chronische Verschlechterung des Lipidprofils
  • Selbst in der Szene stark abgeraten

Post Cycle Therapy (PCT): Hormonelle Erholung nach SARMs

Nach Absetzen von SARMs ist die körpereigene Testosteronproduktion unterdrückt. Eine Post Cycle Therapy soll die Erholung beschleunigen.

Wann ist eine PCT notwendig?

Faustregel basierend auf Anwenderpraxis:

  • Ostarine < 8 Wochen, niedrige Dosis (10-15 mg): Möglicherweise keine PCT nötig, natürliche Erholung in 4-8 Wochen
  • Ostarine > 8 Wochen oder höhere Dosis: PCT empfohlen
  • Ligandrol, RAD-140: Praktisch immer PCT notwendig
  • Kombination mehrerer SARMs: Definitiv PCT erforderlich

Wichtig: Dies sind keine medizinischen Empfehlungen, sondern Beschreibungen der Anwenderpraxis.

Typische PCT-Protokolle

Tamoxifen (Nolvadex):

Standard-PCT:

  • Woche 1-2: 40 mg täglich
  • Woche 3-4: 20 mg täglich
  • Optionale Verlängerung auf 6 Wochen bei starker Suppression

Clomifen (Clomid):

Standard-PCT:

  • Woche 1-2: 50 mg täglich
  • Woche 3-4: 25 mg täglich

HCG (Humanes Choriongonadotropin):

Ergänzend oder allein:

  • 1000-1500 IE jeden zweiten Tag für 2-3 Wochen
  • Stimuliert direkt die Hoden
  • Problem: Kann Östrogen erhöhen, oft mit Aromatasehemmer kombiniert (zusätzliche Risiken)

Funktioniert PCT wirklich?

Potenzielle Vorteile:

  • Kann Testosteronwiederherstellung um 2-4 Wochen beschleunigen
  • Reduziert Symptome des Hypogonadismus (Libidoverlust, Müdigkeit, Depression)
  • Bei leichter Suppression oft erfolgreich

Wichtige Einschränkungen:

Keine Garantie für vollständige Erholung:

  • Bei manchen Anwendern normalisiert sich Testosteron trotz PCT nicht vollständig
  • Besonders nach längeren Zyklen oder wiederholter Anwendung

PCT-Medikamente haben eigene Nebenwirkungen:

  • Tamoxifen: Sehstörungen (selten), Übelkeit, Kopfschmerzen
  • Clomifen: Sehstörungen (häufiger als Tamoxifen), Stimmungsschwankungen, emotionale Instabilität
  • HCG: Gynäkomastie-Risiko, Wasserretention, Stimmungsschwankungen

PCT heilt keine bereits entstandenen Schäden:

  • Leberschäden bleiben
  • Kardiovaskuläre Veränderungen (Lipidprofil) bleiben
  • Dauerhafte HPTA-Schäden werden nicht geheilt

Wissenschaftliche Evidenz:

  • PCT für SARMs ist nicht wissenschaftlich untersucht
  • Die Protokolle stammen aus der Steroid-Anwendung (wo sie besser erforscht sind)
  • Ob sie bei SARMs gleich gut funktionieren, ist unklar

Natürliche Erholung ohne PCT

Bei niedrigen Dosen und kurzen Zyklen kann die natürliche Erholung ausreichend sein:

Maßnahmen zur Unterstützung:

  • Ausreichend Schlaf (Testosteronproduktion erfolgt nachts)
  • Stressreduktion (Cortisol antagonisiert Testosteron)
  • Training fortsetzen (stimuliert Testosteronproduktion)
  • Gesunde Ernährung mit ausreichend Fetten (Testosteron wird aus Cholesterin synthetisiert)
  • Vitamin D supplementieren bei Mangel
  • Zink und Magnesium bei Bedarf

Realistische Erwartung:

  • Natürliche Erholung dauert 3-6 Monate ohne PCT
  • Symptome (Libidoverlust, Müdigkeit) können in dieser Zeit belastend sein
  • Keine Garantie für vollständige Normalisierung

Dosisabhängige Nebenwirkungen: Je höher, desto riskanter

Die Nebenwirkungen von SARMs sind direkt dosisabhängig – höhere Dosen bedeuten höhere Risiken.

Testosteronunterdrückung

Dosis-Wirkungs-Beziehung am Beispiel Ligandrol:

  • 0,1 mg: 12% Unterdrückung
  • 0,3 mg: 25% Unterdrückung
  • 1,0 mg: 56% Unterdrückung
  • 10 mg (typische Anwenderdosis): Schätzungsweise 70-80% Unterdrückung

Konsequenzen höherer Dosen:

  • Stärkere Symptome (Libidoverlust, Erektionsprobleme, Müdigkeit, Depression)
  • Längere Erholungszeit nach Absetzen
  • Höheres Risiko für dauerhafte HPTA-Dysfunktion

Lebertoxizität

Dosisabhängigkeit:

  • Alle oral eingenommenen SARMs passieren die Leber (First-Pass-Metabolismus)
  • Höhere Dosen = höhere Leberbelastung
  • Zykluslänge spielt ebenfalls eine Rolle (kumulative Toxizität)

Risikofaktoren:

  • Kombination mehrerer SARMs (“Stacks”)
  • Alkoholkonsum während des Zyklus
  • Gleichzeitige Einnahme anderer lebertoxischer Substanzen
  • Vorbestehende Lebererkrankungen

Warnsignale für Leberschäden:

  • Erhöhte Leberenzyme (ALT, AST) im Blutbild
  • Müdigkeit, Appetitlosigkeit
  • Rechtsseitige Oberbauchschmerzen
  • Im schlimmsten Fall: Gelbsucht, dunkler Urin

Kardiovaskuläre Risiken

Lipidprofil-Verschlechterung:

  • Höhere SARMs-Dosen senken HDL-Cholesterin stärker
  • LDL-Cholesterin kann steigen
  • Verschlechterte HDL/LDL-Ratio erhöht Arteriosklerose-Risiko

Beispiel Ostarine:

  • 1 mg: -10% HDL-Cholesterin
  • 3 mg: -27% HDL-Cholesterin
  • 20-30 mg (Anwenderdosis): Schätzungsweise -40% oder mehr

Langfristige Konsequenz:

  • Erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall
  • Besonders problematisch bei wiederholten Zyklen über Jahre

SARMs Stacks: Mehrere SARMs kombinieren

Manche Anwender kombinieren mehrere SARMs gleichzeitig (“Stacking”), um synergistische Effekte zu erzielen.

Typische Stacks

Cutting Stack:

  • Ostarine 15-20 mg + Cardarine 10-20 mg + Andarine 50 mg
  • Ziel: Fettabbau bei Muskelerhalt

Bulking Stack:

  • Ligandrol 10 mg + RAD-140 10 mg + MK-677 25 mg
  • Ziel: Maximaler Muskelaufbau

Recomp Stack:

  • Ostarine 20 mg + Ligandrol 5 mg + Cardarine 15 mg
  • Ziel: Gleichzeitiger Fett- und Muskelaufbau

Warum Stacks extrem riskant sind

Additive Nebenwirkungen:

  • Jedes SARM belastet die Leber – mehrere gleichzeitig erhöhen das Risiko massiv
  • Testosteronunterdrückung verstärkt sich
  • Lipidprofil verschlechtert sich stärker

Unvorhersehbare Wechselwirkungen:

  • Keine wissenschaftlichen Studien zu SARMs-Kombinationen
  • Mögliche synergistische Toxizität
  • Höheres Risiko für seltene, schwere Nebenwirkungen

Schwierigere Zuordnung von Problemen:

  • Bei Nebenwirkungen unklar, welche Substanz verantwortlich ist
  • Anpassung der Dosierung kompliziert

Fazit: Stacks multiplizieren die Risiken ohne proportionale Wirkungssteigerung.

Monitoring: Blutuntersuchungen während SARMs-Anwendung

Wer trotz aller Warnungen SARMs verwendet, sollte mindestens regelmäßige Blutkontrollen durchführen, um Schäden früh zu erkennen.

Wichtige Blutwerte vor dem Zyklus (Baseline)

Hormone:

  • Gesamttestosteron
  • Freies Testosteron
  • LH (Luteinisierendes Hormon)
  • FSH (Follikelstimulierendes Hormon)
  • Östradiol
  • SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin)

Leberwerte:

  • ALT (Alanin-Aminotransferase)
  • AST (Aspartat-Aminotransferase)
  • GGT (Gamma-Glutamyltransferase)
  • Bilirubin (gesamt und direkt)
  • Alkalische Phosphatase

Lipidprofil:

  • Gesamtcholesterin
  • LDL-Cholesterin
  • HDL-Cholesterin
  • Triglyceride
  • HDL/LDL-Ratio

Nierenwerte:

  • Kreatinin
  • Harnstoff
  • eGFR (geschätzte glomeruläre Filtrationsrate)

Weitere:

  • Großes Blutbild (rote und weiße Blutkörperchen, Thrombozyten)
  • Blutzucker (nüchtern)
  • TSH (Schilddrüse)

Kontrolluntersuchungen während des Zyklus

Nach 4 Wochen:

  • Testosteron, LH, FSH (Überprüfung der Suppression)
  • Leberwerte (Früherkennung von Hepatotoxizität)
  • Lipidprofil

Nach 8 Wochen (Zyklusende):

  • Komplette Wiederholung aller Baseline-Werte
  • Entscheidung über PCT basierend auf Hormonstatus

Kontrolluntersuchungen nach dem Zyklus / während PCT

Wöchentlich/zweiwöchentlich:

  • Testosteron, LH, FSH (Monitoring der Erholung)

Nach 4 Wochen Post-Cycle:

  • Komplette Blutuntersuchung
  • Überprüfung, ob sich Werte normalisieren

Nach 8-12 Wochen Post-Cycle:

  • Finale Kontrolle
  • Bei unvollständiger Erholung: Ärztliche Konsultation notwendig

Wichtige Erkenntnis

Blutuntersuchungen verhindern Schäden NICHT – sie erkennen sie nur früher.

Wenn Leberwerte erhöht sind, ist der Schaden bereits eingetreten. Wenn Testosteron unterdrückt ist, leidet man bereits unter Symptomen.

Die einzige Methode, Schäden zu verhindern, ist der komplette Verzicht auf SARMs.

Warum es keine “sichere” SARMs-Dosierung gibt

Nach Betrachtung aller verfügbaren Daten wird deutlich:

Selbst niedrige Dosen haben Nebenwirkungen

  • In klinischen Studien traten bei allen Dosierungen Nebenwirkungen auf
  • Bereits 1 mg Ostarine unterdrückte Testosteron um 23%
  • Bereits 1 mg Ligandrol unterdrückte Testosteron um 56%
  • Leberwerterhöhungen traten selbst bei niedrigen Dosen bei einigen Probanden auf

Anwenderdosen sind ein unkontrolliertes Experiment

  • Die in der Szene verwendeten Dosen (10-30 mg Ostarine, 5-20 mg Ligandrol, etc.) sind 5-20-fach höher als in Studien
  • Zu diesen Dosen gibt es keine wissenschaftlichen Sicherheitsdaten
  • Jeder Anwender ist ein Selbstexperiment mit unbekanntem Ausgang

Individuelle Variabilität

  • Menschen reagieren unterschiedlich auf dieselbe Dosis
  • Genetische Faktoren beeinflussen Metabolisierung und Empfindlichkeit
  • Was bei Person A “funktioniert”, kann bei Person B schwere Nebenwirkungen verursachen

Kumulative Schäden bei wiederholter Anwendung

  • Jeder weitere Zyklus belastet Leber und Hormonsystem erneut
  • Das Risiko für dauerhafte Schäden steigt mit jedem Zyklus
  • Bereits nach 2-3 Zyklen können permanente HPTA-Störungen auftreten

Fazit: Es gibt keine Dosierung, bei der SARMs “sicher” sind. Die Frage ist nur, wie groß das Risiko ist, das man einzugehen bereit ist.

Sichere Alternativen: Evidenzbasierter Muskelaufbau ohne SARMs

Die gute Nachricht: Signifikanter Muskelaufbau ist ohne SARMs möglich – und die Ergebnisse sind nachhaltiger.

1. Optimiertes Krafttraining

Mehr zu natürlichen Methoden zur Hormon-Optimierung finden Sie in unserem Ratgeber zum Testosteron natürlich steigern.

Progressives Trainingsprogramm:

  • 4-5 Trainingseinheiten pro Woche
  • Fokus auf Grundübungen (Kniebeugen, Kreuzheben, Bankdrücken, Rudern, Schulterdrücken)
  • Progressive Überlastung (stetige Gewichtssteigerung)
  • 10-20 Sätze pro Muskelgruppe pro Woche

Realistische Erwartung:

  • Anfänger: 5-10 kg Muskelmasse im ersten Jahr
  • Fortgeschrittene: 2-5 kg pro Jahr
  • Nachhaltig und ohne Gesundheitsrisiken

2. Evidenzbasierte Ernährung

Proteinzufuhr:

  • 1,6-2,2 g pro kg Körpergewicht täglich
  • Gleichmäßige Verteilung über 4-5 Mahlzeiten
  • Hochwertige Quellen (Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte, Hülsenfrüchte)

Kalorienüberschuss:

  • +300-500 kcal über Erhaltungsbedarf
  • Langsamer, sauberer Muskelaufbau

Mikronährstoffe:

  • Vitamin D (wichtig für Testosteronproduktion)
  • Zink, Magnesium (Hormonproduktion, Muskelregeneration)
  • Omega-3-Fettsäuren (Entzündungshemmung)

3. Wissenschaftlich belegte Supplements

Kreatin-Monohydrat:

  • Beste Evidenz aller Sport-Supplements
  • +5-15% Kraftsteigerung
  • 1-3 kg zusätzliche Muskelmasse möglich
  • 3-5 g täglich, völlig sicher

Protein-Pulver:

  • Praktische Proteinquelle
  • Whey nach Training, Casein abends

Beta-Alanin:

  • Verbesserte Ausdauer bei 6-15 Wiederholungen
  • 4-6 g täglich

Citrullin-Malat:

  • Besserer Pump, verbesserte Durchblutung
  • 6-8 g vor Training

Koffein:

  • Verbesserte Trainingsleistung
  • 3-6 mg/kg Körpergewicht vor Training

4. Schlaf und Regeneration

  • 7-9 Stunden Schlaf pro Nacht
  • Muskelaufbau findet in Erholung statt
  • Schlechter Schlaf kann Testosteron um 10-15% senken

5. Geduld und Konsistenz

Der entscheidende Faktor:

  • Konsistenz über Monate und Jahre
  • Keine Abkürzungen nötig
  • Nachhaltiger Erfolg ohne Gesundheitsrisiken

Langfristiger Vergleich:

Mit SARMs:

  • Schnellere anfängliche Ergebnisse
  • Nach Absetzen: Großteil der Muskelzuwächse geht verloren
  • Gesundheitsrisiken bleiben
  • Zyklisches Muster von Aufbau und Verlust

Natürliches Training:

  • Langsamere Ergebnisse
  • Nachhaltig: Muskeln bleiben erhalten
  • Keine Gesundheitsrisiken
  • Kontinuierlicher Fortschritt über Jahre

Fazit: Informierte Entscheidungen statt gefährliche Experimente

Nach umfassender Betrachtung der wissenschaftlichen Evidenz zu SARMs-Dosierung und Anwendung lässt sich festhalten:

SARMs sind keine kontrollierte, sichere Option:

Selbst niedrige Dosen haben messbare Nebenwirkungen (Testosteronunterdrückung, Lebertoxizität)

Anwenderdosen sind 5-20-fach höher als in Studien – ein unkontrolliertes Experiment

Post Cycle Therapy kann Erholung möglicherweise beschleunigen, aber nicht garantieren und hat eigene Risiken

Wiederholte Zyklen erhöhen das Risiko für dauerhafte hormonelle Störungen, Leberschäden und kardiovaskuläre Probleme

Stacks multiplizieren die Risiken ohne proportionale Wirkungssteigerung

Langzeitstudien fehlen – niemand weiß, was nach Jahren passiert

Die Alternative ist klar:

Natürliches Training funktioniert – dauerhaft und ohne Risiken

Evidenzbasierte Ernährung optimiert Muskelaufbau

Legale Supplements (Kreatin, Protein) unterstützen sicher

Geduld und Konsistenz führen zu nachhaltigen Ergebnissen

Dieser Artikel dient der Aufklärung, nicht der Anleitung. Wer sich trotz aller Informationen für SARMs entscheidet, tut dies als Selbstexperiment mit unbekannten Risiken.

Die einzige sichere “Dosierung” von SARMs ist null.


Medizinischer und rechtlicher Disclaimer: Dieser Artikel dient ausschließlich der wissenschaftlichen Aufklärung und Information. Er stellt keine medizinische Beratung, keine Anleitung zur Anwendung von SARMs und keine Empfehlung dar. SARMs sind in Deutschland nicht als Arzneimittel zugelassen, rechtlich problematisch und bergen erhebliche Gesundheitsrisiken. Die Anwendung nicht zugelassener Substanzen erfolgt auf eigene Gefahr und kann schwerwiegende gesundheitliche und rechtliche Konsequenzen haben. Bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Arzt. Für lizenzierten Sportler bedeutet die Anwendung von SARMs einen Verstoß gegen Anti-Doping-Regeln und führt zu mehrjährigen Sperren.

Quellen und wissenschaftliche Literatur

  1. Dalton, J. T., et al. (2011). “The selective androgen receptor modulator GTx-024 (enobosarm) improves lean body mass and physical function in healthy elderly men and postmenopausal women: results of a double-blind, placebo-controlled phase II trial.” Journal of Cachexia, Sarcopenia and Muscle, 2(3), 153-161.

  2. Basaria, S., et al. (2013). “The safety, pharmacokinetics, and effects of LGD-4033, a novel nonsteroidal oral, selective androgen receptor modulator, in healthy young men.” The Journals of Gerontology: Series A, 68(1), 87-95.

  3. Solomon, Z. J., et al. (2019). “Selective androgen receptor modulators (SARMs)—current knowledge and clinical applications.” Sexual Medicine Reviews, 7(1), 84-94.

  4. Thevis, M., et al. (2013). “Characterization of the selective androgen receptor modulator (SARM) RAD-140 for doping control purposes.” Drug Testing and Analysis, 5(11-12), 916-924.

  5. Bedi, H., et al. (2021). “Enobosarm (Ostarine, MK-2866) induced liver injury: a case report.” ACG Case Reports Journal, 8(1), e00518.

  6. Flores, J. E., et al. (2020). “Drug-induced liver injury by selective androgen receptor modulators.” Hepatology Communications, 4(3), 450-452.

  7. Christiansen, A. R., et al. (2020). “Use of selective androgen receptor modulators might increase the risk of acute myocardial infarction: a pharmacoepidemiological study.” Scientific Reports, 10(1), 21753.

  8. Van Wagoner, R. M., et al. (2017). “Chemical composition and labeling of substances marketed as selective androgen receptor modulators and sold via the internet.” JAMA, 318(20), 2004-2010.

  9. Gao, W., & Dalton, J. T. (2007). “Expanding the therapeutic use of androgens via selective androgen receptor modulators (SARMs).” Drug Discovery Today, 12(5-6), 241-248.

  10. Narayanan, R., et al. (2018). “Selective androgen receptor modulators in preclinical and clinical development.” Nuclear Receptor Signaling, 16, e002.

  11. World Anti-Doping Agency (WADA). (2024). “Prohibited List 2024.” https://www.wada-ama.org/

  12. U.S. Food and Drug Administration (FDA). (2017). “FDA warns against using SARMs in body-building products.” FDA Safety Communication.

Ähnliche Artikel