
Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und stellt keine medizinische oder rechtliche Beratung dar. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen immer einen Arzt.
SARMs und Steroide: Zwei Substanzklassen im direkten Vergleich
Die Frage ”SARMs oder Steroide?” wird in Fitness-Communities intensiv diskutiert. Viele sehen SARMs (Selective Androgen Receptor Modulators) als “sichere Alternative” zu anabolen Steroiden – eine Annahme, die wissenschaftlich nicht haltbar ist. In diesem umfassenden Ratgeber vergleichen wir beide Substanzklassen objektiv anhand wissenschaftlicher Daten.
Wichtiger Disclaimer: Dieser Artikel dient ausschließlich der wissenschaftlichen Aufklärung. Weder SARMs noch anabole Steroide sind für den nicht-medizinischen Gebrauch zugelassen. Die Anwendung beider Substanzklassen birgt erhebliche Gesundheitsrisiken und rechtliche Konsequenzen.
Was erwartet Sie in diesem Vergleich?
- Grundlegende Wirkungsweisen beider Substanzklassen
- Wissenschaftlicher Vergleich der Effektivität
- Gegenüberstellung der Nebenwirkungen und Risiken
- Unterschiede in der rechtlichen Situation
- Objektive Bewertung für informierte Entscheidungen
Mehr zu den grundlegenden Eigenschaften von SARMs finden Sie in unserem Artikel SARMs: Grundlagen, Wirkung und Risiken.
Grundlegende Wirkungsweise im Vergleich
Anabole Steroide: Unselektive Androgenrezeptor-Aktivierung
Anabole Steroide sind synthetische Derivate des männlichen Sexualhormons Testosteron. Sie wurden seit den 1930er Jahren entwickelt und haben eine lange klinische Geschichte.
Wirkungsmechanismus:
- Binden an Androgenrezeptoren in allen Geweben des Körpers
- Unselektive Wirkung auf Muskeln, Prostata, Haut, Leber, Gehirn, Geschlechtsorgane
- Konversion zu anderen Hormonen (z.B. Estradiol durch Aromatisierung)
- Starke Unterdrückung der körpereigenen Hormonproduktion
Bekannte anabole Steroide:
- Testosteron (in verschiedenen Esterformen)
- Nandrolon (Deca-Durabolin)
- Stanozolol (Winstrol)
- Oxymetholon (Anadrol)
- Trenbolon
SARMs: Selektive Androgenrezeptor-Modulation
SARMs wurden ab den 1990er Jahren entwickelt mit dem Ziel, die anabolen Vorteile von Testosteron ohne dessen systemische Nebenwirkungen zu bieten.
Wirkungsmechanismus:
- Sollen selektiv primär an Androgenrezeptoren in Muskel- und Knochengewebe binden
- Geringere Affinität zu Rezeptoren in Prostata, Haut und anderen Organen (theoretisch)
- Keine Aromatisierung zu Östrogen (kein Umwandlung wie bei Steroiden)
- Dennoch signifikante Unterdrückung der Testosteronproduktion
Bekannte SARMs:
- Ostarine (MK-2866)
- Ligandrol (LGD-4033)
- RAD-140 (Testolone)
- Andarine (S4)
- YK-11
Der entscheidende Unterschied: Selektivität
Der theoretische Vorteil von SARMs liegt in ihrer Gewebeselektivität. Diese wird durch die spezifische molekulare Struktur erreicht, die unterschiedliche Konformationsänderungen am Androgenrezeptor bewirkt.
Wichtig: Diese Selektivität ist nicht absolut. Studien zeigen, dass SARMs ebenfalls andere Gewebe beeinflussen, wenn auch möglicherweise in geringerem Maße als Steroide. Die Vorstellung von SARMs als “nebenwirkungsfreie Steroide” ist wissenschaftlich widerlegt.
Effektivität im Vergleich: Muskelaufbau und Kraft
Anabole Steroide: Nachgewiesene starke Wirkung
Die anabole Wirkung von Testosteron und anderen Steroiden ist wissenschaftlich sehr gut dokumentiert:
Klassische Testosteron-Studie (Bhasin et al., 1996, New England Journal of Medicine):
- 600 mg Testosteron Enanthat pro Woche über 10 Wochen
- MIT Training: Durchschnittlich +6,1 kg fettfreie Körpermasse
- OHNE Training: Durchschnittlich +3,2 kg fettfreie Körpermasse
- Signifikante Kraftsteigerungen in allen Übungen
Weitere Befunde:
- Höhere Dosen führen zu noch stärkeren Effekten (dosisabhängig)
- Kombination mehrerer Steroide (“Stacks”) kann zu 10-15 kg Muskelzuwachs in 12 Wochen führen
- Wirkung tritt schnell ein (erste Effekte nach 2-3 Wochen sichtbar)
- Nach Absetzen geht ein erheblicher Teil der Masse verloren
SARMs: Moderate anabole Wirkung
Die wissenschaftliche Evidenz zu SARMs stammt hauptsächlich aus klinischen Phase-I/II-Studien:
Ostarine-Studie (Dalton et al., 2011):
- 3 mg Ostarine täglich über 12 Wochen
- Durchschnittlich +1,4 kg fettfreie Körpermasse bei älteren Probanden
- Moderate Verbesserung der Treppensteigleistung
- Keine signifikanten Kraftzuwächse in allen Gruppen
Ligandrol-Studie (Basaria et al., 2013):
- 1 mg Ligandrol täglich über 21 Tage
- Durchschnittlich +1,8 kg fettfreie Körpermasse
- Keine signifikante Kraftsteigerung trotz Massezunahme
- Ein Teil des Gewichtszuwachses war Wassereinlagerung
RAD-140-Forschung:
- Bisher hauptsächlich Tier- und präklinische Studien
- Anekdotische Berichte von Anwendern: 2-4 kg Muskelzuwachs in 8-12 Wochen
- Keine veröffentlichten klinischen Studien am Menschen zur Muskelaufbau-Wirkung
Direkter Vergleich: Anabole Potenz
Aspekt | Anabole Steroide | SARMs |
---|---|---|
Muskelzuwachs (12 Wochen) | 5-10 kg (Testosteron 500mg/Woche) | 1-3 kg (typische Dosen) |
Kraftsteigerung | Sehr signifikant (+20-40%) | Moderat (+5-15%) |
Wirkungseintritt | 2-3 Wochen | 3-5 Wochen |
Wissenschaftliche Evidenz | Umfangreich, Jahrzehnte Forschung | Begrenzt, meist frühe klinische Phasen |
Nachhaltigkeit nach Absetzen | Gering (50-70% Verlust) | Sehr gering (70-90% Verlust) |
Fazit: Anabole Steroide sind deutlich effektiver für Muskelaufbau und Kraftsteigerung als SARMs. SARMs zeigen moderate Effekte, die oft unter den Erwartungen liegen.
Nebenwirkungen im direkten Vergleich
1. Unterdrückung der natürlichen Hormonproduktion
Anabole Steroide:
- Sehr starke Unterdrückung: 90-100% Reduktion der Testosteronproduktion
- Tritt bei allen Dosierungen auf, bereits bei therapeutischen Dosen
- Suppression der gesamten HPTA-Achse (Hypothalamus-Hypophyse-Hoden-Achse)
- Erholung kann 6-18 Monate dauern
- Bei langer oder hochdosierter Anwendung: Risiko dauerhafter Hypogonadismus
SARMs:
- Dosisabhängige Unterdrückung: 20-80% je nach Substanz und Dosis
- Ostarine: 23-45% Reduktion (bei 3 mg täglich)
- Ligandrol: 50-70% Reduktion (bei 1 mg täglich)
- RAD-140: Bis zu 80% Reduktion (anekdotisch, wenig Studiendaten)
- Erholung typischerweise schneller als bei Steroiden (4-12 Wochen)
- Langzeitfolgen bei wiederholter Anwendung unbekannt
Vergleich: Beide Substanzklassen unterdrücken die Hormonproduktion erheblich. Steroide wirken stärker, aber potente SARMs kommen dem nahe.
2. Lebertoxizität
Anabole Steroide:
- Orale Steroide (17-alpha-alkyliert): Stark lebertoxisch
- Erhöhte Leberenzyme (ALT, AST) bei fast allen Anwendern
- Risiko für Peliosis hepatis (blutgefüllte Leberzysten)
- Mögliche Leberschäden bis hin zu Leberversagen
- Beispiele: Dianabol, Anadrol, Winstrol
- Injizierbare Steroide: Deutlich geringere Lebertoxizität
- Testosteron-Ester: Minimal hepatotoxisch
- Dennoch Belastung des Lipidprofils
SARMs:
- Moderate bis hohe Lebertoxizität
- Alle SARMs werden oral eingenommen und passieren die Leber
- Studien zeigen erhöhte Leberenzymwerte bei höheren Dosen
- Fallberichte von schwerer Cholestase (Bedi et al., 2021)
- Langzeiteffekte unbekannt aufgrund fehlender Studien
Vergleich: Orale Steroide sind stärker lebertoxisch als SARMs, injizierbare Steroide deutlich weniger. SARMs liegen in der Lebertoxizität zwischen beiden.
3. Kardiovaskuläre Risiken
Anabole Steroide:
- Starke negative Auswirkungen auf Lipidprofil:
- Senkung des HDL-Cholesterins (gutes Cholesterin) um 20-70%
- Erhöhung des LDL-Cholesterins (schlechtes Cholesterin)
- Erhöhtes Arteriosklerose-Risiko
- Linksventrikuläre Hypertrophie (Herzvergrößerung)
- Erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall
- Bluthochdruck bei vielen Anwendern
- Erhöhte rote Blutkörperchen (Polyzythämie) – Thromboserisiko
SARMs:
- Moderate negative Auswirkungen auf Lipidprofil:
- HDL-Senkung um 15-40% (dosisabhängig)
- LDL-Erhöhung moderat
- Tierstudien zeigen kardiale Hypertrophie bei RAD-140
- Weniger Daten zu Langzeitrisiken
- Kein direkter Effekt auf rote Blutkörperchen
Vergleich: Anabole Steroide haben stärkere kardiovaskuläre Nebenwirkungen, besonders bei hohen Dosen. SARMs zeigen mildere, aber dennoch bedenkliche Effekte.
4. Androgene Nebenwirkungen
Anabole Steroide:
- Starke androgene Effekte:
- Akne, besonders bei DHT-Derivaten
- Beschleunigter Haarausfall bei genetischer Veranlagung (androgenetische Alopezie)
- Prostatavergrößerung (vor allem bei älteren Männern)
- Stimmvertiefung bei Frauen (irreversibel)
- Virilisierung bei Frauen (Vermännlichung)
SARMs:
- Deutlich geringere androgene Effekte:
- Seltenere und mildere Akne
- Geringeres Risiko für Haarausfall (da keine 5-Alpha-Reduktion)
- Weniger Prostataprobleme (aufgrund Selektivität)
- Potenziell besser verträglich für Frauen (theoretisch, wenig Daten)
Vergleich: Hier zeigen SARMs einen klaren Vorteil – deutlich weniger androgene Nebenwirkungen als Steroide.
5. Östrogene Nebenwirkungen
Anabole Steroide:
- Aromatisierung zu Östrogen:
- Testosteron und einige andere Steroide werden zu Estradiol umgewandelt
- Gynäkomastie (Brustbildung bei Männern) häufig
- Wasserretention und aufgedunsenes Aussehen
- Stimmungsschwankungen
- Oft Verwendung von Aromatasehemmern notwendig
SARMs:
- Keine Aromatisierung
- SARMs werden nicht zu Östrogen umgewandelt
- Geringeres Risiko für Gynäkomastie
- Weniger Wasserretention
- Dennoch vereinzelte Berichte von Gynäkomastie (wahrscheinlich durch andere Mechanismen)
Vergleich: Klarer Vorteil für SARMs – keine direkte Östrogenbildung und damit weniger östrogenbedingte Nebenwirkungen.
6. Weitere Nebenwirkungen
Anabole Steroide:
- Hodenatrophie (Schrumpfung der Hoden) bei Männern
- Unfruchtbarkeit während und potenziell nach Anwendung
- Stimmungsschwankungen, Aggression (“Roid Rage”)
- Schlafstörungen
- Insulinresistenz bei manchen Substanzen
SARMs:
- Hodenatrophie (geringer ausgeprägt als bei Steroiden)
- Temporäre Unfruchtbarkeit
- Kopfschmerzen (häufig in ersten Wochen)
- Müdigkeit und Lethargie
- Sehstörungen (speziell bei Andarine/S4)
Rechtliche Situation im Vergleich
Anabole Steroide
Deutschland:
- Fallen unter das Arzneimittelgesetz (AMG)
- Bestimmte Mengen und Umstände: Betäubungsmittelgesetz (BtMG)
- Besitz großer Mengen ohne Rezept: Straftat
- Verschreibungspflichtig für medizinische Zwecke
- Illegal ohne ärztliche Verschreibung
WADA-Dopingliste:
- Alle anabolen Steroide verboten
- Im Wettkampf UND außerhalb des Wettkampfs
- Positive Tests führen zu mehrjährigen Sperren
SARMs
Deutschland:
- Fallen unter das Arzneimittelgesetz (AMG)
- Nicht als Arzneimittel zugelassen
- Verkauf als Nahrungsergänzungsmittel illegal
- Besitz für Eigengebrauch: Rechtliche Grauzone (Stand 2025)
- Import rechtlich problematisch
WADA-Dopingliste:
- Alle SARMs auf der Verbotsliste (Klasse S1.2)
- Verbot im Wettkampf UND außerhalb
- Zahlreiche Dopingfälle in den letzten Jahren
Vergleich: Beide Substanzklassen sind nicht zugelassen, illegal für nicht-medizinischen Gebrauch und im Sport verboten. Die rechtliche Situation ist für beide problematisch.
Post Cycle Therapy (PCT) – Bei beiden notwendig?
PCT nach Steroid-Zyklen
Nach einem Steroid-Zyklus ist eine Post Cycle Therapy (PCT) praktisch immer erforderlich:
Typische PCT-Protokolle:
- Tamoxifen (Nolvadex): 40 mg täglich für 2 Wochen, dann 20 mg für 2 Wochen
- Clomifen (Clomid): 50-100 mg täglich für 4 Wochen
- HCG (humanes Choriongonadotropin) während oder nach dem Zyklus
Ziel: Wiederherstellung der HPTA-Achse und natürlichen Testosteronproduktion
PCT nach SARM-Zyklen
Die Notwendigkeit einer PCT nach SARMs wird oft unterschätzt:
PCT-Bedarf abhängig von:
- Verwendetes SARM (Ostarine: oft keine PCT, Ligandrol/RAD-140: meist PCT nötig)
- Dosierung und Zykluslänge
- Individuelle Testosteron-Suppression (sollte durch Bluttest ermittelt werden)
Empfohlene PCT: Ähnlich wie bei milderen Steroid-Zyklen
- Tamoxifen: 20 mg täglich für 2-4 Wochen
- Bei stärkerer Suppression: 40 mg für erste Woche
Mehr Details finden Sie in unserem PCT nach SARMs Ratgeber.
Vergleich: Beide Substanzklassen erfordern oft eine PCT. Die Unterdrückung ist bei starken SARMs vergleichbar mit milderen Steroiden.
Qualität und Verfügbarkeit: Ein kritischer Unterschied
Pharmazeutische Steroide vs. Schwarzmarkt
Pharmazeutische Steroide:
- Existieren als zugelassene Medikamente (z.B. Testosteron für Hormonersatztherapie)
- Pharmazeutische Qualität verfügbar (wenn auch illegal ohne Rezept)
- Inhalt und Dosierung meist wie deklariert (bei Originalprodukten)
Schwarzmarkt-Steroide:
- Häufig gefälscht oder falsch dosiert
- Verunreinigungen möglich
- Keine Qualitätskontrolle
SARMs: Fast ausschließlich Schwarzmarkt
Kritisches Problem:
- SARMs sind nirgendwo als Medikament zugelassen
- Praktisch alle Produkte stammen aus Schwarzmarkt oder “Forschungschemikalien”-Quellen
- Studien zeigen: Bis zu 52% der SARMs-Produkte enthalten nicht die deklarierten Inhaltsstoffe
- Häufige Verunreinigungen mit Steroiden oder anderen Substanzen
- Große Dosierungsabweichungen (oft deutlich unter oder über Deklaration)
Risiko: Anwender wissen oft nicht, was sie tatsächlich einnehmen.
Vergleich: Steroide haben zumindest pharmazeutische Versionen, die qualitätsgesichert sind (wenn auch illegal ohne Rezept). SARMs sind praktisch immer von fragwürdiger Qualität.
Kosten im Vergleich
Anabole Steroide
Typische Preise (Schwarzmarkt):
- Testosteron Enanthat: 30-50 Euro pro 10ml-Vial (2500 mg)
- 12-Wochen-Zyklus (500 mg/Woche): Ca. 100-150 Euro
- Mit PCT-Medikamenten: Gesamt ca. 200-300 Euro
SARMs
Typische Preise:
- Ostarine (60 Kapseln à 10 mg): 40-70 Euro
- 8-Wochen-Zyklus (20 mg/Tag): Ca. 80-140 Euro
- Mit PCT: Gesamt ca. 150-250 Euro
Vergleich: Beide Substanzklassen sind kostenmäßig vergleichbar. SARMs sind nicht zwangsläufig günstiger.
Für wen ist was “geeignet”? (Disclaimer beachten!)
Wichtig: Weder SARMs noch Steroide sind für nicht-medizinischen Gebrauch zu empfehlen. Diese Aufstellung dient ausschließlich der wissenschaftlichen Analyse.
Theoretische Überlegungen (NICHT als Empfehlung zu verstehen):
Anabole Steroide könnten theoretisch “sinnvoller” sein für:
- Personen mit ärztlich diagnostiziertem Testosteronmangel (Hormonersatztherapie unter ärztlicher Aufsicht)
- Schwerkranke mit Muskelschwund (unter medizinischer Indikation)
- Extrem fortgeschrittene Bodybuilder, die bewusst gesundheitliche Risiken in Kauf nehmen
Warum: Steroide haben deutlich stärkere Wirkung, bessere wissenschaftliche Datenlage, teilweise pharmazeutische Qualität verfügbar.
SARMs könnten theoretisch “sinnvoller” sein für:
- Niemanden – die Risiko-Nutzen-Abwägung ist ungünstiger als bei Steroiden
- Schwächere Wirkung bei ähnlichen Risiken
- Fehlende Langzeitdaten
- Schlechtere Produktqualität
Fazit der Abwägung: Paradoxerweise sind Steroide bei medizinischer Indikation unter ärztlicher Aufsicht die besser erforschte und regulierte Option. SARMs bieten keinen entscheidenden Vorteil, der ihre Verwendung rechtfertigen würde.
Alternative: Natürlicher Muskelaufbau ohne SARMs oder Steroide
Die objektive wissenschaftliche Bewertung zeigt: Beide Substanzklassen haben erhebliche Risiken bei oft enttäuschenden Ergebnissen (besonders SARMs).
Die bessere Alternative: Optimiertes natürliches Training
Wissenschaftlich belegte Methoden für nachhaltigen Muskelaufbau:
Progressives Krafttraining
- 3-5 Trainingseinheiten pro Woche
- Fokus auf Grundübungen (Kniebeugen, Kreuzheben, Bankdrücken)
- Progressive Überlastung (kontinuierliche Steigerung)
Optimierte Ernährung
- Proteinzufuhr: 1,6-2,2 g pro kg Körpergewicht
- Kalorienüberschuss für Muskelaufbau (+300-500 kcal)
- Ausreichend Kohlenhydrate und gesunde Fette
Legale, wissenschaftlich belegte Supplements
- Kreatin-Monohydrat: +5-15% Kraftsteigerung
- Protein-Pulver: Praktische Proteinquelle
- Beta-Alanin: Verbesserte Ausdauer
- Vitamin D bei Mangel: Optimale Hormonproduktion
Regeneration und Schlaf
- 7-9 Stunden Schlaf pro Nacht
- Aktive Regeneration
- Stressmanagement
Realistische natürliche Ergebnisse:
- Erstes Jahr: 5-10 kg Muskelmasse
- Zweites Jahr: 2-5 kg Muskelmasse
- Ab Jahr 3: 1-3 kg pro Jahr
Diese Ergebnisse sind nachhaltig, ohne Gesundheitsrisiken und rechtlich unbedenklich.
Mehr dazu: Testosteron natürlich steigern als SARMs Alternative
Fazit: SARMs vs Steroide – Was ist das “kleinere Übel”?
Nach umfassender Analyse der wissenschaftlichen Evidenz lässt sich festhalten:
Anabole Steroide:
✓ Deutlich stärkere anabole Wirkung ✓ Umfangreiche wissenschaftliche Datenlage ✓ Pharmazeutische Qualität teilweise verfügbar ✗ Sehr starke Nebenwirkungen ✗ Hohe Unterdrückung der Hormonproduktion ✗ Kardiovaskuläre und hepatische Risiken ✗ Illegal für nicht-medizinischen Gebrauch
SARMs:
✓ Geringere androgene Nebenwirkungen ✓ Keine Aromatisierung zu Östrogen ✗ Deutlich schwächere Wirkung ✗ Fehlende Langzeitstudien (unbekannte Risiken!) ✗ Erhebliche Nebenwirkungen trotz “Selektivität” ✗ Schlechte Produktqualität auf Schwarzmarkt ✗ Ungünstiges Risiko-Nutzen-Verhältnis
Die objektive Bewertung:
SARMs sind KEINE “sichere Alternative” zu Steroiden. Sie haben:
- Schwächere Wirkung bei ähnlichen Risiken
- Weniger Forschungsdaten (mehr unbekannte Risiken)
- Schlechtere Produktqualität
- Kein entscheidender Vorteil, der ihre Verwendung rechtfertigt
Die ehrliche Empfehlung: Weder SARMs noch Steroide sind für nicht-medizinischen Muskelaufbau zu empfehlen. Die gesundheitlichen Risiken überwiegen bei beiden deutlich den potenziellen Nutzen.
Für nachhaltigen, gesunden Muskelaufbau sind optimiertes Training, Ernährung und legale Supplements die deutlich bessere, sicherere und langfristig erfolgreichere Wahl.
Medizinischer Disclaimer: Dieser Artikel dient ausschließlich der wissenschaftlichen Information und objektiven Aufklärung. Er stellt keine medizinische Beratung dar und ist nicht als Anleitung zur Anwendung von SARMs oder anabolen Steroiden zu verstehen. Beide Substanzklassen sind in Deutschland für nicht-medizinischen Gebrauch illegal und bergen erhebliche Gesundheitsrisiken. Bei gesundheitlichen Fragen oder Interesse an legalen Alternativen konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Arzt oder Sportwissenschaftler.
Wissenschaftliche Quellen und Literatur
Bhasin, S., et al. (1996). “The effects of supraphysiologic doses of testosterone on muscle size and strength in normal men.” New England Journal of Medicine, 335(1), 1-7.
Dalton, J. T., et al. (2011). “The selective androgen receptor modulator GTx-024 (enobosarm) improves lean body mass and physical function in healthy elderly men and postmenopausal women.” Endocrinology, 152(5), 1619-1629.
Basaria, S., et al. (2013). “The safety, pharmacokinetics, and effects of LGD-4033, a novel nonsteroidal oral, selective androgen receptor modulator, in healthy young men.” The Journals of Gerontology: Series A, 68(1), 87-95.
Bedi, H., et al. (2021). “Enobosarm (Ostarine, MK-2866)-induced drug-induced liver injury: a case report.” ACG Case Reports Journal, 8(1).
Solomon, Z. J., et al. (2019). “Selective androgen receptor modulators: Current knowledge and clinical applications.” Sexual Medicine Reviews, 7(1), 84-94.
Christiansen, A. R., et al. (2020). “Use of selective androgen receptor modulators might increase the risk of acute myocardial infarction.” Scientific Reports, 10(1), 21753.
Van Wagoner, R. M., et al. (2017). “Chemical composition and labeling of substances marketed as selective androgen receptor modulators and sold via the internet.” JAMA, 318(20), 2004-2010.
Baumann, S., et al. (2018). “Selective androgen receptor modulators (SARMs) – a prohibited class of anabolic agents.” Analytical and Bioanalytical Chemistry, 410(11), 2633-2644.
World Anti-Doping Agency (WADA). (2024). “Prohibited List.” https://www.wada-ama.org/
U.S. Food and Drug Administration. (2019). “FDA warns against using SARMs in body-building products.” FDA Consumer Update.
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