Wissenschaftliche Darstellung der Auswirkungen von SARMs auf Training, Kraft und Regeneration
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SARMs und Training: Auswirkungen auf Leistung, Kraft und Regeneration

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20 Min. Lesezeit
Wie beeinflussen SARMs das Training? Wissenschaftliche Analyse der Auswirkungen auf Trainingsleistung, Kraftentwicklung, Ausdauer und Regeneration – mit realistischer Einschätzung.

Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und stellt keine medizinische oder rechtliche Beratung dar. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen immer einen Arzt.

Wie beeinflussen SARMs wirklich das Training?

SARMs (Selective Androgen Receptor Modulators) werden in der Fitness-Community oft als leistungssteigernde Substanzen diskutiert, die das Training auf ein neues Niveau heben sollen. Die Versprechen sind verlockend: mehr Kraft, schnellere Regeneration, intensivere Trainingseinheiten und beschleunigter Muskelaufbau.

Doch was sagt die wissenschaftliche Forschung tatsächlich über die Auswirkungen von SARMs auf das Training? Wie verändern sich Kraft, Ausdauer und Regenerationsfähigkeit wirklich? Und sind die oft berichteten Trainingseffekte tatsächlich den SARMs zuzuschreiben oder anderen Faktoren?

Dieser Artikel analysiert die wissenschaftliche Evidenz zu SARMs und Training, trennt Fakten von Mythen und bietet eine realistische Einschätzung basierend auf klinischen Studien und physiologischen Mechanismen.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der wissenschaftlichen Aufklärung. SARMs sind nicht zugelassen, rechtlich problematisch und mit erheblichen Gesundheitsrisiken verbunden. Mehr Informationen zu den Grundlagen finden Sie in unserem SARMs Grundlagen-Artikel.

Die theoretische Wirkung von SARMs auf Training

Wie sollen SARMs die Trainingsleistung verbessern?

Die theoretischen Mechanismen, durch die SARMs das Training beeinflussen könnten:

1. Gesteigerte Proteinsynthese

  • Aktivierung von Androgenrezeptoren in der Muskulatur
  • Beschleunigte Muskelreparatur nach dem Training
  • Erhöhte Stickstoffretention für anabole Prozesse

2. Verbesserte neuromuskuläre Funktion

  • Potenzielle Verbesserung der Muskel-Nerv-Kommunikation
  • Erhöhte Rekrutierung von Muskelfasern
  • Schnellere Kontraktionsgeschwindigkeit

3. Gesteigerte Glykogenspeicherung

  • Mehr Energiereserven im Muskel
  • Verbesserte Ausdauer bei intensiven Sätzen
  • Optisch volleres Aussehen der Muskulatur

4. Reduzierte Regenerationszeit

  • Schnellere Reparatur von Mikrotraumata
  • Verkürzte Erholungsphasen zwischen Trainingseinheiten
  • Möglichkeit für höheres Trainingsvolumen

Die Realität: Was zeigen Studien tatsächlich?

Die wissenschaftliche Evidenz zeichnet ein deutlich differenzierteres Bild:

Überraschender Befund aus klinischen Studien: Viele Studien zeigen zwar eine moderate Zunahme der Muskelmasse, jedoch keine proportionale Kraftsteigerung.

Beispiel Ligandrol-Studie (Basaria et al., 2013):

  • +1,8 kg fettfreie Körpermasse (höchste Dosis)
  • Keine signifikante Verbesserung der Beinpress-Kraft
  • Keine signifikante Verbesserung der Treppensteig-Leistung

Interpretation: Die Muskelzunahme besteht größtenteils aus:

  • Wassereinlagerung in der Muskulatur
  • Erhöhter Glykogenspeicherung
  • Geringer Anteil echtes kontraktiles Gewebe

Diese Komponenten erhöhen zwar das Muskelvolumen optisch, tragen aber nicht proportional zur funktionellen Kraft bei.

Auswirkungen auf verschiedene Trainingsaspekte

1. Kraftentwicklung und Maximalkraft

Was wird behauptet: “SARMs führen zu massiven Kraftsteigerungen beim Bankdrücken, Kniebeugen und Kreuzheben.”

Was die Wissenschaft zeigt:

Ostarine-Studie (Dalton et al., 2011):

  • Probanden: 120 ältere Männer und Frauen
  • Dauer: 12 Wochen
  • Ergebnis Treppensteig-Test: Moderate Verbesserung (+3-5% bei 3mg Dosis)
  • Ergebnis Maximalkraft: Nicht getestet

Ligandrol-Studie (Basaria et al., 2013):

  • Probanden: Gesunde junge Männer
  • Dauer: 21 Tage
  • Beinpress-Kraft: Keine signifikante Verbesserung
  • Treppensteig-Leistung: Keine signifikante Verbesserung

Realistische Einschätzung:

Die Kraftsteigerungen, von denen Anwender berichten, lassen sich größtenteils durch folgende Faktoren erklären:

  1. Placebo-Effekt und Erwartungshaltung

    • Psychologischer Boost führt zu intensiverem Training
    • Höhere Motivation und Risikobereitschaft bei schweren Gewichten
    • Selbsterfüllende Prophezeiung
  2. Verbesserte Trainingskonsistenz

    • Mehr Fokus auf Training während des “Zyklus”
    • Optimierte Ernährung parallel zur SARMs-Anwendung
    • Gesteigerte Trainingsfrequenz und -intensität
  3. Wassereinlagerung in Muskeln und Gelenken

    • Kann kurzfristig Hebelverhältnisse verbessern
    • Besseres “Gefühl” beim Heben schwerer Gewichte
    • Verschwindet nach Absetzen
  4. Neuromuskuläre Adaptation

    • Durch intensiveres Training verbesserte Technik
    • Bessere Muskelfaser-Rekrutierung durch Praxis
    • Unabhängig von SARMs

Wissenschaftliches Fazit: SARMs führen nicht zu den dramatischen Kraftsteigerungen, die in Foren und auf Social Media behauptet werden. Die moderate Muskelzunahme geht nicht mit proportionaler Kraftentwicklung einher.

2. Muskelausdauer und Trainingsvolumen

Was wird behauptet: “Mit SARMs kann ich mehr Sätze und Wiederholungen mit höherem Gewicht absolvieren.”

Physiologische Mechanismen:

Mögliche positive Effekte:

  • Erhöhte Glykogenspeicherung könnte Ausdauer bei intensiven Sätzen verbessern
  • Leicht verbesserte Sauerstoffversorgung durch erhöhte Muskelmasse
  • Psychologischer Effekt: Höhere Schmerztoleranz durch Motivation

Negative Effekte (oft übersehen):

  • Testosteronsuppression führt zu reduzierter Energie
  • Lebertoxizität kann zu Müdigkeit führen
  • Verschlechtertes Lipidprofil reduziert kardiovaskuläre Leistung
  • Potenzielle Elektrolytstörungen durch Wasserretention

Studienlage:

Es gibt keine kontrollierten Studien, die Trainingsvolumen oder Muskelausdauer unter SARMs untersucht haben. Die Annahmen basieren auf:

  • Extrapolation aus Muskelzuwachs-Daten
  • Anwenderberichten (anfällig für Bias)
  • Vergleichen mit Steroiden (irreführend)

Realistische Einschätzung:

Der Effekt von SARMs auf Trainingsvolumen ist wahrscheinlich:

  • Kurzfristig neutral bis leicht positiv (durch Motivation und Glykogen)
  • Mittelfristig negativ (durch hormonelle Suppression)
  • Langfristig deutlich negativ (Post-Cycle, Hormonhaushalt gestört)

3. Regeneration und Erholung

Was wird behauptet: “SARMs verkürzen die Regenerationszeit drastisch, sodass ich jeden Muskel häufiger trainieren kann.”

Die wissenschaftliche Realität:

Faktoren, die Regeneration beeinflussen:

  1. Testosteronspiegel (KRITISCH)

    • Testosteron ist essentiell für Muskelreparatur
    • SARMs unterdrücken Testosteron um 23-80%
    • Folge: Verschlechterte Regeneration trotz SARMs
  2. Proteinsynthese

    • SARMs können Proteinsynthese lokal im Muskel steigern
    • Jedoch: Systemisch reduzierte Synthese durch niedrigen Testosteronspiegel
    • Netto-Effekt ist unklar
  3. Entzündungsreaktion

    • Androgenrezeptor-Aktivierung kann Entzündungen modulieren
    • Könnte theoretisch Muskelkater reduzieren
    • Keine Studien bestätigen dies für SARMs
  4. Schlafqualität

    • Hormonelle Störungen können Schlaf negativ beeinflussen
    • Schlechter Schlaf = schlechtere Regeneration
    • Viele Anwender berichten von Schlafproblemen

Realistisches Szenario:

Woche 1-4 eines SARM-Zyklus:

  • Wahrgenommene Verbesserung der Regeneration (Placebo, Motivation)
  • Tatsächlich: Normale Regeneration oder leicht verbessert

Woche 5-12:

  • Testosteronsuppression wird stärker
  • Regeneration verschlechtert sich zunehmend
  • Erhöhtes Übertrainingsrisiko
  • Müdigkeit und Energieverlust

Nach Absetzen (Post-Cycle):

  • Deutlich verschlechterte Regeneration
  • Testosteronspiegel oft unter Ausgangsniveau
  • Muskelkater hält länger an
  • Kraft und Leistung sinken

Wissenschaftliches Fazit: SARMs verbessern die Regeneration nicht. Die hormonelle Suppression wirkt sich negativ auf Erholungsprozesse aus.

4. Ausdauerleistung und Kardio

Was wird behauptet: “SARMs verbessern auch die Ausdauer beim Cardio-Training.”

Wissenschaftliche Analyse:

Theoretische Mechanismen:

  • Erhöhte Muskelmasse könnte Laktattoleranz verbessern
  • Bessere mitochondriale Funktion (spekulativ)
  • Erhöhte aerobe Kapazität durch mehr Muskelmasse

Realität aus Studien:

Kardiovaskuläre Auswirkungen von SARMs:

  • Verschlechterung des Lipidprofils (HDL sinkt, LDL steigt)
  • Potenzielle Belastung des Herzmuskels (Tierstudien zeigen kardiale Hypertrophie)
  • Erhöhter Blutdruck bei einigen Anwendern
  • Reduzierte kardiovaskuläre Gesundheit

Auswirkungen auf Ausdauerleistung:

  • Wahrscheinlich negativ durch kardiovaskuläre Belastung
  • Verschlechtertes Lipidprofil reduziert Sauerstofftransport-Effizienz
  • Keine Studien zeigen Verbesserung der Ausdauerleistung

Für Ausdauersportler besonders problematisch:

  • Erhöhtes Risiko für Herzprobleme
  • Keine dokumentierten Vorteile für Ausdauerleistung
  • Doping-Verstöße führen zu mehrjährigen Sperren

Wissenschaftliches Fazit: SARMs sind für Ausdauertraining und Kardio kontraproduktiv und potenziell gefährlich.

Training während eines SARMs-Zyklus: Praktische Realität

Typischer Verlauf aus Anwendersicht

Woche 1-2: Die “Honeymoon-Phase”

  • Psychologischer Boost, hohe Motivation
  • Placebo-Effekt in vollem Gange
  • Intensiveres Training durch Erwartungshaltung
  • Noch keine spürbaren Nebenwirkungen

Woche 3-6: “Spürbare Effekte”

  • Leichte Zunahme der Muskelmasse (Wasser + Glykogen)
  • Optisch volleres Aussehen
  • Eventuell leichte Kraftsteigerung (2-5%)
  • Beginnende Nebenwirkungen: Libidoreduktion, Müdigkeit

Woche 7-12: “Realitätscheck”

  • Fortschreitende Testosteronsuppression
  • Reduzierte Trainingsmotivation trotz SARMs
  • Plateau bei Kraft und Muskelaufbau
  • Müdigkeit, eventuell Stimmungsprobleme
  • Trainingsleistung stagniert oder sinkt

Post-Cycle (Wochen nach Absetzen):

  • Drastischer Kraft- und Leistungsverlust
  • Muskelvolumen sinkt (Wasser- und Glykogenverlust)
  • Schlechte Regeneration
  • Depression, Antriebslosigkeit
  • Training fühlt sich extrem schwer an

Die unbequeme Wahrheit: Übertraining unter SARMs

Risikofaktor: Viele Anwender erhöhen Trainingsvolumen und -frequenz während eines SARMs-Zyklus in der Annahme, die Regeneration sei verbessert.

Die Realität:

  • Wahrgenommene Regenerationtatsächliche physiologische Erholung
  • Reduziertes Testosteron verschlechtert tatsächliche Regeneration
  • Übermäßiges Training führt zu:
    • Chronischer Müdigkeit
    • Erhöhtem Cortisol (katabolisches Hormon)
    • Noch stärkerer Testosteronsuppression
    • Erhöhtem Verletzungsrisiko
    • Immunsuppression

Wissenschaftliche Perspektive: Das Ignorieren von Regenerationsbedürfnissen unter SARMs kann zu einem katabolen Zustand führen, der den erhofften Muskelaufbau zunichtemacht.

Vergleich: Training mit SARMs vs. natürliches Training

Kurzfristige Effekte (12 Wochen)

FaktorTraining mit SARMsNatürliches Training
Muskelzuwachs1-3 kg (Wasser + Glykogen + etwas Muskel)2-4 kg (echte Muskelmasse bei Anfängern)
Kraftsteigerung2-8% (variabel, oft temporär)5-15% (nachhaltig, neuromuskuläre Adaptation)
RegenerationVerschlechtert durch HormonsuppressionNormal, verbessert sich mit Anpassung
TrainingsqualitätInitial gut, dann abnehmendKonsistent steigend
NebenwirkungenHormonstörungen, Müdigkeit, LibidoverlustKeine

Langfristige Effekte (1-2 Jahre)

FaktorTraining mit SARMs (mehrere Zyklen)Natürliches Training
Nachhaltiger Muskelaufbau2-5 kg (nach Zyklen, viel verloren)8-15 kg (konsistent, nachhaltig)
KraftentwicklungInkonsistent, Verluste nach ZyklenLinear steigend, nachhaltig
Hormonelle GesundheitGestört, möglicherweise dauerhaftOptimal
Kardiovaskuläre GesundheitVerschlechtertVerbessert
TrainingsmotivationAbhängig von ZyklenStabil
GesamtgesundheitDeutlich schlechterDeutlich besser

Wissenschaftliche Schlussfolgerung: Langfristig ist natürliches Training in allen Aspekten überlegen.

Optimales Training ohne SARMs: Die bessere Alternative

Die wissenschaftlich bewährten Prinzipien

1. Progressive Überlastung

  • Kontinuierliche Steigerung von Gewicht, Wiederholungen oder Volumen
  • Effekt: Nachweislich wichtigster Faktor für Muskelaufbau
  • Vorteil gegenüber SARMs: Nachhaltig, keine Nebenwirkungen

2. Periodisierung

  • Wechsel zwischen Intensitäts- und Volumenphasen
  • Deload-Wochen zur Regeneration
  • Effekt: Verhindert Übertraining, optimiert Anpassung
  • Vorteil: Langfristige Progression ohne hormonelle Störungen

3. Ausreichende Regeneration

  • 7-9 Stunden Schlaf pro Nacht
  • Mindestens 48h Pause zwischen Trainingseinheiten pro Muskelgruppe
  • Effekt: Optimale Proteinsynthese und Muskelwachstum
  • Vorteil: Natürliche Hormonoptimierung

4. Optimierte Ernährung

  • 1,6-2,2g Protein pro kg Körpergewicht
  • Kalorienüberschuss für Muskelaufbau (+300-500 kcal)
  • Ausreichend Mikronährstoffe
  • Effekt: Maximale natürliche anabole Umgebung
  • Vorteil: Gesundheitsfördernd statt schädlich

5. Legale, sichere Supplements

  • Kreatin-Monohydrat: +5-15% Kraftsteigerung wissenschaftlich belegt
  • Protein-Pulver: Praktische Proteinquelle
  • Beta-Alanin: Verbesserte Muskelausdauer
  • Citrullin-Malat: Besserer Muskelpump
  • Effekt: Moderate, aber sichere Leistungssteigerung
  • Vorteil: Legal, ohne Gesundheitsrisiken

Realistische Erwartungen für natürliches Training

Erstes Jahr:

  • Muskelaufbau: 5-12 kg (abhängig von Genetik, Training, Ernährung)
  • Kraftsteigerung: 50-100% bei Grundübungen (von Anfängerniveau)
  • Körperfettanteil: Reduzierbar um 5-10% bei richtiger Ernährung

Zweites Jahr:

  • Muskelaufbau: 2-5 kg
  • Kraftsteigerung: 15-30% zusätzlich
  • Weitere Körperkomposition-Verbesserungen

Langfristig (5+ Jahre):

  • Natürliches Potential: 15-25 kg Muskelmasse über Ausgangsniveau
  • Exzellente Kraft bei allen Grundübungen
  • Optimale Gesundheit und Lebensqualität
  • Nachhaltig und ohne Nebenwirkungen

Diese Ergebnisse sind wissenschaftlich dokumentiert, nachhaltig und gesundheitsfördernd – im Gegensatz zu den temporären und riskanten Effekten von SARMs.

Häufige Missverständnisse über SARMs und Training

Mythos 1: “SARMs erlauben es mir, Fehler im Training zu kompensieren”

Realität: SARMs können schlechte Trainingstechnik, mangelnde Konsistenz oder suboptimale Ernährung nicht ausgleichen. Die Grundprinzipien des Trainings bleiben entscheidend.

Wissenschaftlich: Progressive Überlastung, ausreichendes Volumen und Regeneration sind wichtiger als pharmakologische Unterstützung.

Mythos 2: “Mit SARMs muss ich nicht so hart trainieren”

Realität: Um überhaupt moderate Effekte zu sehen, ist intensives Training weiterhin essentiell. SARMs ersetzen Training nicht, sondern könnten es theoretisch minimal unterstützen – bei massiven Nebenwirkungen.

Mythos 3: “SARMs machen mich zum Hochleistungsathleten”

Realität: Die Performance-Steigerung ist marginal und wird durch Nebenwirkungen (Müdigkeit, Hormonstörungen) oft aufgehoben. Professionelle Athleten nutzen SARMs nicht wegen ihrer Wirksamkeit, sondern wegen Unwissenheit oder Verzweiflung.

Mythos 4: “Ich kann mit SARMs jeden Tag trainieren”

Realität: Die Regenerationsfähigkeit wird durch SARMs nicht verbessert, sondern oft durch Testosteronsuppression verschlechtert. Tägliches Training führt zu Übertraining und schlechteren Ergebnissen.

Mythos 5: “Die Kraft bleibt nach dem Absetzen erhalten”

Realität: Studien und Anwenderberichte zeigen, dass 50-80% der Kraft und Muskelmasse nach Absetzen verloren gehen. Die Ergebnisse sind nicht nachhaltig.

Post-Cycle: Training nach SARMs-Absetzen

Die kritische Phase

Hormonelle Situation:

  • Testosteron deutlich unter Ausgangsniveau
  • Körpereigene Produktion noch nicht wiederhergestellt
  • Erhöhtes Cortisol (Stresshormon)
  • Reduzierte anabole Signale

Auswirkungen auf Training:

  • ❌ Drastisch reduzierte Kraft (15-30% Verlust häufig)
  • ❌ Muskelvolumen sinkt rapide
  • ❌ Trainingsmotivation extrem niedrig
  • ❌ Regeneration sehr schlecht
  • ❌ Anfälligkeit für Verletzungen steigt
  • ❌ Depression und Antriebslosigkeit

Empfehlungen für Post-Cycle-Training (falls SARMs verwendet wurden):

  1. Volumen drastisch reduzieren

    • 40-60% weniger Sätze als während des Zyklus
    • Erhaltungstraining, kein Aufbautraining
  2. Intensität moderat halten

    • Keine Maximalkraftversuche
    • Fokus auf technisch saubere Ausführung
    • 60-75% des Maximalgewichts
  3. Regeneration priorisieren

    • Mehr Schlaf (8-10 Stunden)
    • Längere Pausen zwischen Trainingseinheiten
    • Stress minimieren
  4. Ernährung anpassen

    • Kaloriendefizit vermeiden (Muskelabbau-Risiko)
    • Hohes Protein beibehalten (2,0-2,5 g/kg)
    • Mikronährstoffe optimieren (Zink, Vitamin D, Magnesium)
  5. Professionelle medizinische Begleitung

    • Blutuntersuchungen zur Hormonkontrolle
    • Eventuell Post Cycle Therapy unter ärztlicher Aufsicht
    • Weitere Details finden Sie in unserem PCT-Ratgeber

Realistische Zeitlinie:

  • Woche 1-4: Deutlicher Kraft- und Masseverlust
  • Woche 5-12: Langsame Erholung möglich (nicht garantiert)
  • Monat 3-6: Rückkehr zum Ausgangsniveau (wenn alles gut läuft)
  • Risiko: Dauerhafte hormonelle Störungen bei manchen Anwendern

Fazit: Training und SARMs – Eine nüchterne Analyse

Nach Auswertung aller verfügbaren wissenschaftlichen Daten lässt sich festhalten:

Was SARMs NICHT tun:

❌ Dramatische Kraftsteigerungen ermöglichen ❌ Regeneration signifikant verbessern ❌ Trainingsvolumen ohne Risiko erhöhen ❌ Ausdauerleistung steigern ❌ Schlechtes Training kompensieren ❌ Nachhaltige Ergebnisse liefern

Was SARMs tatsächlich bewirken:

⚠️ Moderate, temporäre Muskelzunahme (1-3 kg, meist Wasser) ⚠️ Minimale bis keine Kraftsteigerung ⚠️ Testosteronsuppression (verschlechtert Regeneration) ⚠️ Lebertoxizität, kardiovaskuläre Risiken ⚠️ Post-Cycle-Crash mit Leistungsverlust ⚠️ Rechtliche und gesundheitliche Probleme

Was natürliches Training leistet:

✅ Nachhaltige Muskel- und Kraftentwicklung ✅ Optimale Regeneration bei richtiger Periodisierung ✅ Verbesserte Gesundheit (kardiovaskulär, hormonell, metabolisch) ✅ Keine Nebenwirkungen ✅ Legal und ethisch unbedenklich ✅ Langfristig deutlich bessere Ergebnisse

Die wissenschaftliche Wahrheit ist unbequem aber klar: SARMs bieten keinen signifikanten Vorteil für das Training, der die massiven Gesundheitsrisiken rechtfertigen würde.

Optimiertes Training, konsequente Ernährung, ausreichende Regeneration und legale Supplements wie Kreatin führen zu besseren, nachhaltigen Ergebnissen ohne die Risiken von SARMs.

Die Entscheidung liegt bei Ihnen – aber sie sollte auf vollständiger wissenschaftlicher Information basieren, nicht auf Marketingversprechen oder Forenberichten.


Medizinischer und rechtlicher Disclaimer: Dieser Artikel dient ausschließlich der wissenschaftlichen Aufklärung über die Auswirkungen von SARMs auf Training und Leistung. Er stellt keine medizinische Beratung oder Anwendungsempfehlung dar. SARMs sind in Deutschland nicht zugelassen, fallen unter das Arzneimittelgesetz und stehen auf der WADA-Dopingliste. Die Anwendung ist mit erheblichen gesundheitlichen und rechtlichen Risiken verbunden. Bei gesundheitlichen Fragen konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Arzt. Für weitere Informationen über Risiken und Nebenwirkungen siehe unseren Nebenwirkungen-Artikel.

Quellen und wissenschaftliche Literatur

  1. Basaria, S., et al. (2013). “The safety, pharmacokinetics, and effects of LGD-4033, a novel nonsteroidal oral, selective androgen receptor modulator, in healthy young men.” The Journals of Gerontology: Series A, 68(1), 87-95.

  2. Dalton, J. T., et al. (2011). “The selective androgen receptor modulator GTx-024 (enobosarm) improves lean body mass and physical function in healthy elderly men and postmenopausal women.” Journal of Cachexia, Sarcopenia and Muscle, 2(3), 153-161.

  3. Solomon, Z. J., et al. (2019). “Selective androgen receptor modulators (SARMs)—current knowledge and clinical applications.” Sexual Medicine Reviews, 7(1), 84-94.

  4. Christiansen, A. R., et al. (2020). “Use of selective androgen receptor modulators might increase the risk of acute myocardial infarction.” Scientific Reports, 10(1), 21753.

  5. Bhasin, S., et al. (2001). “Testosterone dose-response relationships in healthy young men.” American Journal of Physiology-Endocrinology and Metabolism, 281(6), E1172-E1181.

  6. Morton, R. W., et al. (2018). “A systematic review, meta-analysis and meta-regression of the effect of protein supplementation on resistance training-induced gains in muscle mass and strength in healthy adults.” British Journal of Sports Medicine, 52(6), 376-384.

  7. Schoenfeld, B. J., et al. (2017). “How much protein can the body use in a single meal for muscle-building? Implications for daily protein distribution.” Journal of the International Society of Sports Nutrition, 15(1), 10.

  8. Kraemer, W. J., & Ratamess, N. A. (2004). “Fundamentals of resistance training: progression and exercise prescription.” Medicine and Science in Sports and Exercise, 36(4), 674-688.

  9. Kreider, R. B., et al. (2017). “International Society of Sports Nutrition position stand: safety and efficacy of creatine supplementation in exercise, sport, and medicine.” Journal of the International Society of Sports Nutrition, 14(1), 18.

  10. World Anti-Doping Agency (WADA). (2024). “Prohibited List 2024.” https://www.wada-ama.org/

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